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Nation: | Italien |
von Stefana Sabin
In dem renommierten Turiner Verlag Einaudi arbeiteten in den vierziger Jahren einige heute berühmte italienische Schriftsteller als Lektoren. Natalia Ginzburg war es, die 1946 das von Primo Levi eingereichte Manuskript über seine Erlebnisse im Konzentrationslager Auschwitz mit der Begründung ablehnte, das Thema interessiere nicht. In einem Interview von 1987 sagte sie, sie sei damals jung und dumm gewesen und habe den besonderen Wert von Levis Bericht nicht erkannt. Dieser Bericht war dann in einem kleinen, unbekannten Verlag erschienen und wurde erst später von Einaudi übernommen. Heute sind Levis “Erinnerungen aus Auschwitz” in Italien Schullektüre und gehören dort zu den meistverkauften Büchern. Alberto Moravia bescheinigte ihnen literarische Qualität und zählte sie neben dem Tagebuch der Anne Frank zu den wichtigsten Dokumenten über den Nationalsozialismus.
“Ich glaube, in den Schrecken des Dritten Reichs ein einzigartiges, exemplarisches, symbolisches Geschehen zu erkennen”, schreibt Primo Levi am Ende seiner “Erinnerungen aus Auschwitz”, “dessen Bedeutung allerdings noch nicht erhellt wurde: die Vorankündigung einer noch größeren Katastrophe, die über der ganzen Menschheit schwebt und nur dann abgewendet werden kann, wenn wir alle es fertigbringen, Vergangenes zu begreifen, ...