Geburtstag: | |
Nation: | Frankreich |
von Sibylle Bieker und Laetitia Rimpau
Stand: 01.03.2009
Im Herbst 1963 hatte die französische Literaturszene eine Sensation zu verzeichnen – ein junger Autor, bis dahin völlig unbekannt, aber nun zum Tagesgespräch avanciert, erhielt für seinen ersten Roman, “Das Protokoll”, den Prix Renaudot, nach dem Prix Goncourt der angesehenste Literaturpreis Frankreichs. Der Prix Goncourt wurde Armand Lanoux für “Quand la mer se retire” zuerkannt, einen humanistisch engagierten Roman traditionellen Zuschnitts, der jedoch in der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet blieb und bei weitem nicht die Aufmerksamkeit erfuhr, die man Le Clézio zuteil werden ließ. Dieser junge, von keinerlei literarischer Vergangenheit belastete Autor gefiel in außerordentlichem Maße. Sowohl die Presse, die vor allem von Le Clézios angenehmen Äußeren fasziniert schien – “Paris Match” veröffentlichte einen Artikel mit der viel sagenden Überschrift: “Ce beau jeune homme qui vient de Nice” – als auch die ‘seriöse’ Literaturkritik widmeten Autor und Werk wohlwollende Artikel, in denen neben dem etwas ratlosen Staunen über diese ungewöhnliche Neuentdeckung nicht zuletzt auch eine gewisse Befriedigung darüber anklang, dass man es hier mit dem ersten Roman eines jungen und viel versprechenden Autors zu tun ...