Geburtstag: | |
Todestag: | |
Nation: | Großbritannien |
von Werner Bies
Nachdem Larkins erster, eher mittelmäßiger Lyrikband – “The North Ship” (Das Nordschiff, 1945) – erschienen war, hätte kein ernst zu nehmender Kritiker die Vorhersage gewagt, daß der Autor dieser Gedichte einmal zu den allerersten britischen Lyrikern zählen würde. Die in starkem Maße an romantischen und viktorianischen Vorbildern (Keats, Tennyson) orientierten Texte, die sich einer – gelegentlich offensiv wirkenden – Yeatsschen Wortmusik verschreiben und sich in aufdringlicher Weise poetisch und melancholisch gebärden, enthalten lyrisierend stilisierte, theatralisch aufbereitete second-hand-Landschaften (“zwei Schwäne auf dem Fluß”, “mondbeschienene Hecken”), deren Vagheit auf klischeehaften Adjektiv-Substantiv-Kombinationen (“einsamer Vogel”, “klangloser Fluß”) und emotionsbeladenem Vokabular (“Kummer”, “Herz”, “Seele”) beruht. Konventionelle Symbolik (der Tod als der “Fremde, der niemals sein Gesicht zeigen wird”) und verbrauchte Antithesen (Licht-Dunkel, Tag-Nacht) künden vom allzu süßen Schmerz des lyrischen Ich.
Nach “The North Ship” entzog sich Larkin dem Einfluß von Yeats, der die Kreativität des jungen Lyrikers blockierte. Das Vorbild Thomas Hardy, der wichtigste Katalysator für Larkins weiteres Schaffen, half ihm, einen eigenen Stil zu finden. Hardys Themen (die Natur als aktiv handelnde und blinde Macht ohne Bewußtsein, die die Individualität und das Bewußtsein ...