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Nation: | Frankreich |
von Josef Bessen
Die Bedeutung von Bernard-Marie Koltès gründet auf seiner Arbeit als Dramatiker. Sein erzählerisches Werk beschränkt sich auf die postum unter dem Titel “Prologue et autres textes” (Prolog und andere Texte, 1991) veröffentlichten Skizzen sowie den 1976 entstandenen, aber erst 1984 erschienenen Roman “La Fuite à cheval très loin dans la ville” (Die Flucht auf dem Pferd sehr weit in die/der Stadt). Nicht nur wegen seines starken Interesses für die oft aggressiven Beziehungen zwischen marginalisierten, im Umfeld der Kriminalität sich bewegenden Personen verweist der Roman auf die späteren Theaterstücke, sondern vor allem auch wegen seiner Fülle von Monologen und Dialogen, die eher wie Vorlagen für Theaterszenen denn als Teile einer kontinuierlichen Erzählung wirken. Wie “Prologue” verdankt er seine Veröffentlichung wohl vor allem der Beachtung, die Koltès seit den frühen achtziger Jahren als Theaterautor gefunden hatte.
Koltès' schneller, nur auf wenigen Stücken basierender Erfolg wurde begünstigt durch das Interesse, das sie bei einem der prominentesten Theaterregisseure Frankreichs, Patrice Chéreau, und bei den auch wegen ihrer Filmarbeit bekannten Schauspielern Michel Piccoli, Maria Casarès und Laurent Malet weckten. Hinzu kam die Zusammenarbeit mit ...