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Nation: | Niederlande |
von Michael Bahlke
Stand: 01.11.1991
Zwar umfaßt das Werk von W.F. Hermans alle literarischen Gattungen, doch gründet seine unumstrittene Geltung als einer der bedeutendsten niederländischen Autoren der Nachkriegszeit in erster Linie auf seinen Prosaarbeiten. Die Qualität seiner meist früh entstandenen Gedichte beurteilte er selbst sehr zurückhaltend. Seine Dramen werden äußerst selten gespielt. Hingegen finden sich seine Romane und Erzählungen seit Jahrzehnten regelmäßig in den nationalen Bestsellerlisten, und die akademische Kritik widmet ihnen breitesten Raum. Kaum geringer fällt die Resonanz auf seine Essaybände aus. Zu Beginn seiner Karriere setzte sich Hermans in seinen durchweg kontroversen Essays vor allem für eine Belebung der niederländischen Literaturszene ein. Er polemisierte gegen jene Kritiker und Autoren, von ihm „Mandarine“ tituliert, die seiner Meinung nach in provinziellen und epigonalen ethischen Konventionen erstarrt waren und einer ästhetischen Erneuerung der Literatur im Wege standen. Bald wurden auch Politiker und Journalisten, als Exponenten einer als kleinkrämerisch gescholtenen Gesellschaft, zu bevorzugten Adressaten seiner Polemiken, mit denen er sich vermehrt in tagespolitischen Debatten zu Wort meldete. Berühmt wurden seine – durchaus reaktionären – Ausfälle gegen die Demokratisierungsansätze an den Universitäten sowie ...