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Nation: | Großbritannien |
von Astrid Swift
William Golding wuchs in einer Atmosphäre auf, die geprägt war vom wissenschaftlichen Humanismus des Vaters. Von seiner Rebellion gegen diese optimistisch-rationalistische Menschen- und Weltsicht während seiner ihn prägenden Jahre künden das frühe Interesse an der griechischen Tragödie und der Fächerwechsel mitten im Studium an der Universität Oxford. Ein weiteres Hauptmotiv für die Hinwendung zur englischen Literatur war fraglos die Faszination für Sprache; schon das introspektive Kind sammelte Wörter wie andere Gleichaltrige Briefmarken. Die Erfahrung des Zweiten Weltkriegs, in dem auch Golding zufolge das bis dahin Unvorstellbare, die Grausamkeit gerade des ,zivilisierten’ Menschen,Wirklichkeit wurde, zerstörte vollends seinen Glauben an die Vervollkommnung des Menschen als gesellschaftliches Wesen. Danach drängte es ihn, der “nicht nicht an Gott glauben kann” und den Menschen wie auch seine existentielle Situation als “Mysterium” begreift (Interview, 1980), den Zusammenhang zu ergründen zwischen dem “sündigen” Individuum, dem “das Böse” immanent zu sein scheint, und dem weltweiten politischen “Schlamassel” (Vortrag, USA, 1962). Für Golding, der seine Einschätzung als “Kalvinist” durchaus gelten läßt (Interview, 1968), stellt die Geschichte lediglich eine “Chronik der Erbsünde” dar, weil der Mensch durch seinen Egoismus, der ...