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Nation: | Italien |
von Rita Seuß
Ennio Flaiano war als Erzähler und Drehbuchautor, als Filmkritiker und Journalist ein scharfsinniger Beobachter der italienischen Gesellschaft von der Nachkriegszeit bis in die siebziger Jahre. Die Filme, deren Drehbücher er schrieb, dokumentieren die Veränderungen der ersten beiden Nachkriegsjahrzehnte ironischer und unmittelbarer als die Romane jener Zeit: “In der Tat liest man heute nicht mehr die Bücher der fünfziger Jahre, wohl aber sieht man die Filme”, erklärte Flaiano 1972 in einem Interview. Typisch für den Arbeitsstil Flaianos sind seine Notizen, Kurztexte, Mikroerzählungen, Skizzen, Aufzeichnungen und Aphorismen. Er schrieb fünf, auf der Bühne nur mäßig erfolgreiche Theaterstücke. “La conversazione continuamente interrotta” (Das ständig unterbrochene Gespräch, 1972) etwa handelt vom Bemühen des modernen Künstlers um schöpferische Kraft und von seinem Scheitern: Ein Lyriker, ein Erzähler und ein Filmregisseur sind auf der Suche nach einem Filmplot. Ähnlich ist die Ausgangssituation in Fellinis Film “Otto e mezzo” (“Achteinhalb”, 1962), für den Flaiano zusammen mit Tullio Pinelli das Drehbuch verfaßte. Fellini beschrieb diese Zusammenarbeit so: “Pinelli ist ein Stückeschreiber (…) Flaiano hingegen der besonders feinsinnige Schriftsteller, der subtile Humorist, der leidenschaftliche Chronist italienischer Sitten (…). Dann, ...