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Nation: | Chile |
von Gabriele Eschweiler
Stand: 01.06.2005
Der belesene Europäer denkt beim Stichwort Patagonien an Bruce Chatwins “In Patagonien” (1977), vielleicht auch an Antoine de Saint Exupérys “Nachtflug” (1931) oder beim Stichwort Kap Hoorn an Herman Melvilles “Weißjacke” (1850) oder “Moby Dick” (1851). Dem chilenischen Leser wird als erster Francisco Coloane einfallen, der in seinem Heimatland als der eigentliche literarische Entdecker der australen Welt gilt. Coloane, der mit dieser Region seit frühester Jugend zutiefst verbunden ist, wurde im Laufe seiner Entwicklung als Schriftsteller zum Chronisten des äußersten Endes der südlichen Welt. Er, dessen Romane und Erzählungen in Chile in rekordverdächtig hohen Auflagen erschienen sind, schreibt aus seiner starken biografischen Bindung heraus über Landschaften, in denen er lange gelebt, geliebt und gelitten hat, über die Menschen, mit denen er zusammengearbeitet hat, und über die Geschichte eines geografischen Raumes, die bereits lange Zeit vor der Entdeckung durch die Europäer begann. Diese Erfahrungen und Kenntnisse verleihen seiner Literatur ein hohes Maß an Authentizität. Sie prägen seinen Stil, durch den sich Coloanes Schaffen von Anfang an konsequent von gängigen Moden absetzte, ohne sich von Angriffen vor allem ...