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Nation: | Großbritannien |
von Rainer Epp
Bruce Chatwins Auftritt auf der literarischen Szene währte nur kurz, von 1977 bis zu seinem frühen Tod im Januar 1989. In diesem Zeitraum veröffentlichte er fünf Bücher, von denen eines, “Traumpfade” (1987), wochenlang an der Spitze der englischen und auf einem respektablen Platz der amerikanischen Bestsellerliste stand. Mit seiner synkretistischen Schreibweise, die Fakten, Fiktionen und oft sehr persönliche Mythen zusammenfügt, provozierte er angelsächsische Kritiker zu der Behauptung, er habe “die Reiseliteratur neu erfunden”, und er gab Anlaß zu einem Neologismus im englischen Vokabular: Etwa zur gleichen Zeit, als in der Politik das Wort “Thatcherite” auftauchte, wurde auf dem literarischen Feld das Adjektiv “chatwinesk” geprägt.
“Chatwinesk” wird eine Erzählweise genannt, die ein bestimmtes Erlebnis oder eine bestimmte Situation – zumeist exotisch, mirakulös und dem Leser nicht vertraut – in knappen, bildhaften Sätzen einfängt, komprimiert und mit überraschenden Wendungen wie beiläufig als Geschichte oder Anekdote präsentiert.
Alles, was Chatwin seit 1977, dem Erscheinungsjahr von “In Patagonien” veröffentlichte, wurde zum Erfolg, und hinter der Erfolgsgeschichte tauchte immer wieder das rätselhafte und attraktive Porträt eines, wie es schien, ewig jungen Mannes auf, das Buchumschläge ...