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Nation: | Frankreich |
von Franziska Wolffheim
René Char ist ein Autor, dessen Werk sich auch nach mehrfacher Lektüre nur unzureichend erschließt. Eingängige Rhythmen und durchgestaltete Reime, Wortwiederholungen oder Refrains wird man bei Char vergeblich suchen, ganz anders als etwa bei Paul Éluard. Auch sind so gut wie keine biografischen Anhaltspunkte auszumachen, die zur Erhellung des Werkes beitragen könnten. Wie er aus seinem Privatleben kaum etwas an die Öffentlichkeit gelangen ließ, so hermetisch sind auch die meisten seiner Schriften. Während in großen Teilen von Louis Aragons Werk etwa die Beziehung zu Elsa Triolet mitgelesen werden muss, ist Chars Werk – einige Résistance-Schriften ausgenommen – weitgehend unabhängig von biografischen Determinanten zu verstehen. Die Mutter, der frühe Tod des Vaters, die enge Beziehung zu seiner älteren Schwester Julia und zu seiner Großmutter – das alles wird kaum benannt oder metaphorisch gestaltet.
Schwer lassen sich auch Entwicklungen im Œuvre Chars nachzeichnen; immer ist der Leser geneigt, sein Werk als Ganzes zu sehen, fast wie ein philosophisch-ästhetisches System. Ganz allgemein kann man im Vergleich zu den in der Résistance entstandenen Schriften nur sagen, dass der Tenor der nach dem Zweiten ...