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Nation: | Irland, Frankreich |
von Hans-Hagen Hildebrandt
Über keinen Autor der Gegenwartsliteratur und nur ganz wenige der Vergangenheit seien so zahlreiche Kritiken veröffentlicht worden wie über Beckett, schreibt M.J. Friedman in seiner Beckett-Bibliographie. Eine Dissertation zählte bis ca. 1979 etwa 60 Monographien und an die 7000 Aufsätze, Essays, Artikel, Kritiken und Kapitel in Sammelwerken. Doch erst seit der Veröffentlichung seiner französischen Romane, die mit “Molloy” (1951) begann, und der Uraufführung des Zweiakters “Warten auf Godot” 1953 in Paris nahm die Kritik Beckett zur Kenntnis; ein größeres Publikum weiß auch heute eher von seinen Theaterstücken als den Prosatexten. Dabei waren die Voraussetzungen zur Rezeption außerordentlich günstig: Beckett schrieb in verschiedenen Gattungen (Essay, Lyrik, Roman, Erzählung, Drama) und für mehrere Medien (Buch, Theater, Film, Rundfunk, Fernsehen) in den zwei ,Weltsprachen’ Englisch und Französisch, er übersetzte die Texte in die jeweils andere Sprache und arbeitete mit an ihrer deutschsprachigen Fassung. Und trotzdem gab und gibt es nur wenige Autoren, deren Werk einer Rezeption größeren Widerstand bietet als das seine und über das die Meinungen – trotz der Verleihung des Nobelpreises für Literatur – so weit auseinandergehen. Sehr vielen gilt ...