Geburtstag: | |
Nation: | Mongolei |
von Anton Philipp Knittel
Stand: 01.10.2011
Erwin Strittmatter machte 1981 auf ein außergewöhnliches Erzähltalent aufmerksam. Im Nachwort von Galsan Tschinags deutschem Debüt „Eine tuwinische Geschichte“ konstatiert der arrivierte DDR-Schriftsteller lakonisch: „Ein Land macht seinen Dichter, und der Dichter macht sein Land.“ Strittmatters vorweg genommenes Fazit gilt seither uneingeschränkt, allerdings wurde Tschinag einer breiteren Öffentlichkeit in Westdeutschland erst nach der Chamisso-Preisverleihung 1992 bekannt. Die untrennbare Verbindung von Land und Dichtung, von ethnischer Herkunft und schöpferischer Poesie „aus den reich sprudelnden Quellen tuwinischer oral poetry“ (Albert von Schirnding), bestimmt seit der „Tuwinischen Geschichte“ das literarische Werk des deutschsprachigen tuwinischen Dichters, Schamanen und Stammesfürsten Galsan Tschinag. Es ist nicht nur der für westliche Leser exotische Schauplatz seiner Literatur, die schriftlose Kultur der turksprachigen Tuwiner und ihre Heimat, die Gegend um den Hohen Altai in der heutigen Mongolischen Republik, „die Hintertasche der Nomadenwelt Zentralasiens“, wie Tschinag in seinem Essay „Schamanenpoesie. Eine Verteidigung des Steins gegenüber dem Beton“ (1999) formuliert, die seinen Werken seit der Verleihung des Chamisso-Preises 1992 zunehmend die Aufmerksamkeit der Feuilletonkritik (und auch der Talkshows) sichern, sondern vor allem die Authentizität seiner poetischen Bilder. „Sein Pathos“ – so der „Spiegel“ ...