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Nation: | Deutschland |
von Fred Viebahn
Stand: 01.10.2005
Trotz zahlreicher Veröffentlichungen war und ist Michael Schulte ein literarischer Geheimtipp. Ein Verkaufserfolg war ihm lange Zeit lediglich mit seinem ersten Buch beschieden, der Rowohlt-Monographie über Karl Valentin, die wesentlich zur Wiederentdeckung des großen Komikers beitrug. Schultes belletristische Prosa und seine Reiseberichte erreichten nur bedingt ein breiteres Publikum. Dabei mag eine Rolle spielen, dass Schulte sich beharrlich abseits des deutschen Literaturbetriebs gehalten hat und nie in Modeströmungen mitgeschwommen ist. Im Frühjahr 1998, als man ihn anläßlich seiner Ambrose Bierce-Biografie „Allein in schlechter Gesellschaft“ des Plagiats überführte, wurde das Vertrauen in seine literarische Zukunft stark erschüttert. Doch wie immer man Schultes Verfehlung, für die er sich übrigens öffentlich entschuldigt hat, einschätzen mag und wie immer man die Originalität seiner Sachbücher beurteilt – im literarisch-fiktiven Bereich hat er über mehrere Jahrzehnte hinweg Einfallsreichtum und Fabulierkunst bewiesen.
Mehr als einmal verglichen Rezensenten Schultes Prosa mit den absurden Eskapaden des „Linksdenkers“ Karl Valentin. Vielleicht nicht ganz zu Recht, denn als seine Vorbilder nennt er selbst zuerst Ivan Vyskocil und Bohumil Hrabal, Laurence Sterne und William Beckford, ...