Geburtstag: | |
Todestag: | |
Nation: | Deutschland |
von Christian Hartwig Wilke
Stand: 01.03.2012
Über Felix Hartlaub schreiben, das heißt leider immer noch: Erst einmal die Geschichte der Veröffentlichung seines schriftstellerischen Werkes berücksichtigen. Zweitens: Wie hat die Kritik auf die Veröffentlichung eingewirkt. Drittens: Was hat Hartlaub geschrieben.
Diese Reihenfolge der Gesichtspunkte mag ungewöhnlich erscheinen. Bei Hartlaub ist sie begründet. Denn mit Ausnahme der Jugendarbeit „Mahad“ (1928) sind alle schriftstellerischen Arbeiten Hartlaubs erst nach 1945 aus dem Nachlaß veröffentlicht worden.
Fast gleichzeitig mit der Forderung nach einer neu zu schreibenden Kahlschlagliteratur wurden nach dem Krieg Hoffnungen auf eine Schubladenliteratur aus der Zeit des Dritten Reiches laut. Wie sehr man sich über Fülle und Qualität der Schubladenliteratur täuschte, dafür sind die Arbeiten Falladas ein voller und diejenigen Benns immer noch ein halber Beleg. In der Inneren Emigration hatte man längst nicht so intensiv mit den Zähnen geknirscht, wenn es niemand hörte, waren die Fäuste nicht halb so fest in den Taschen geballt worden, wie es für eine Schubladenliteratur erforderlich gewesen wäre, die als Alibi hätte dienen sollen und können. Bis heute hat die Einsicht sich nicht hinreichend durchgesetzt, daß jene erwartete Literatur weitgehend von ...