Kerstin Behrendt, eine der Spitzensprinterinnen der DDR Ende der achtziger Jahre, beendete im Juni 1992 ihre aktive Laufbahn. Wie so viele andere Leistungssportler der ehemaligen DDR war auch sie nach der deutschen Einheit ins Zwielicht geraten, als das Thema Doping für beinahe tägliche Schlagzeilen in den Medien sorgte. 1991 tauchte ihr Name in diesem Zusammenhang erstmals in der Presse auf, als DER SPIEGEL und die Heidelberger Sportpädagogin Brigitte Berendonk in ihrem Buch "Doping-Dokumente" dieses Problem thematisierten. Im März 1992 stellte schließlich Berendonks Ehemann Prof. Werner Franke vom Heidelberger Krebsforschungszentrum Strafanzeige gegen drei frühere Betreuer der Sprinterin wegen "illegaler Versuche an Menschen".
Exemplarisch zeigte sich an ihrem Fall die Dopingmentalität der DDR-Sportwissenschaftler, so die Meinung von Berendonk, die der Athletin in ihrer Publikation ein ganzes Kapitel unter der Überschrift: "Die Leber einer Sprinterin: Eine Leipziger Fallstudie" widmete. Bereits 1984, als 17jährige, war die talentierte Sprinterin in ein Anabolika-Programm des Leipziger Forschungsinstitutes für Körperkultur und Sport ...