Ute Enzenauer überraschte Ende April 1988 die Öffentlichkeit mit dem Entschluß, ihre sportliche Laufbahn sofort zu beenden. Die 23jährige, seit Jahren beste bundesdeutsche Radfahrerin, verzichtete damit auf die Teilnahme an den Olympischen Spielen von Seoul, bei denen sie wohl zu den Medaillenanwärterinnen gezählt hätte. Mutter Enzenauer, die ebenso wie der Vater die Karriere Utes unterstützt und gefördert hatte, erklärte zum Entschluß ihrer Tochter lapidar: "Ute hat aufgehört, Radrennen zu fahen. Sie schafft das einfach nervlich nicht. Zwei Nächte vor jedem Rennen kann sie nicht schlafen, bekommt Probleme mit Magen und Darm. Sie macht sich gesundheitlich kaputt."
Radfahren war für die 1,72 m große und 54 kg schwere Ute Enzenauer von Kindheit an die große Leidenschaft und wird auch weiterhin ihr Hobby bleiben. Doch sie war nie bereit, ihrem Sport alles unterzuordnen. Nach Ablegen der mittleren Reife absolvierte sie von 1981 bis 1983 eine Lehre als Apothekenhelferin und ...