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MUNZINGER Personen

Edouard Corniglion-Molinier

General und Politiker
Geburtstag: 25. Januar 1898 Nizza
Todestag: 9. Mai 1963 Paris
Nation: Frankreich

Internationales Biographisches Archiv 25/1963 vom 10. Juni 1963


Blick in die Presse

Wirken

Edouard Flaminio Corniglion - Molinier wurde am 25. Jan. 1898 in Nizza als Sohn eines Notars und Generalrats des Departements Alpes Maritimes geboren. Die Familie ist halb provenzalischen, halb savoyardischen Ursprungs.

C. besuchte das Lyzeum in Nizza, studierte Rechtswissenschaften und Literatur und erwarb das Lizentiat des lettres und den juristischen Doktorgrad in Aix-en-Provence. Nach Beendigung seines Studiums wurde C. Journalist und war längere Zeit Redakteur am "Paris-Soir". Danach war er in Filmgesellschaften tätig. Daneben zog ihn die Fliegerei in besonderem Maße an. Er erwarb den Pilotenschein und führte Flüge in wenig erschlossene Gebiete, wie z.B. Südarabien durch.

Bei Ausbruch des Krieges meldete sich C. als Jagdflieger. Der rasche deutsche Sieg im Sommer 1940 setzte seiner militärischen Laufbahn vorläufig ein Ende, worauf C. gemeinsam mit Emmanuel D'Astier de la Vigerie ein Widerstandsnetz "Libération" aufbaute. C. wurde jedoch von deutschen Behörden verhaftet, konnte aber schließlich nach England entkommen. Hier schloß er sich den Kreisen um General de Gaulle an und trat in die Royal Air Force ein. Nach Bildung eigenerLuftwaffeneinheiten durch die Freifranzösische Bewegung trat er zu diesen über. Im Jahre 1941 wurde C. zum Kommandeur der FAFL (Forces Aériennes Françaises Libres im Mittleren Orient ernannt, 1942 zum Befehlshaber der in Großbritannien stationierten Verbände und 1943 zum Chef der Atlantik-Verbände. Mit Beginn der Invasion im Juni 1944 übernahm C. den Oberbefehl über die gesamten französischen Luftstreitkräfte im westlichen Kampfgebiet. C. gehörte zu den bekanntesten französischen Offizieren des zweiten Weltkrieges, wurde zum Großoffizier der Ehrenlegion ernannt, erhielt neben dem Croix de Guerre von 1914/18 auch das des zweiten Weltkrieges, nachdem er mehr als 15mal im Heeresbericht genannt worden war. 1944 wurde er dann zum Oberkommandierenden der französischen Luftwaffenschulen ernannt. Als Divisionsgeneral der Luftwaffe schied er nach Abschluß der Kampfhandlungen aus dem militärischen Dienst aus.

C. widmete sich nun zunächst wieder der Verwaltungstätigkeit verschiedener Gesellschaften und koordinierte z. B. die Arbeit der Firmen Gaumont (als Vizepräsident; bis zu seinem Tod) und Franstudio. Politisch schloß er sich im April 1947 der von General de Gaulle gegründeten Sammlungsbewegung (RPF) an und wurde im Nov. 1948 zum Senator des Departements Seine gewählt. Anschließend saß er von 1951-1958 für das Departement Alpes Maritimes in der Kammer 1951, 1955 und 1961 wurde er zum Generalrat des Kantons Roquebillère gewählt. 1959 wurde er Bürgermeister von Roquebillère. Zeitweilig leitete er als Generaldirektor das Abendblatt "Paris-Presse L'Intransigeant".

Als es im Juli 1952 zu einer Krise unter den Gaullisten kam und sich unter Einfluss Pinay die von Barrachin geführte Action Républicaine et Sociale (ARS) abspaltete, blieb C. bei der de Gaulle die Treue haltenden Union Républicaine de l'Action Sociale (URAS). Mit dieser Gruppe beteiligte sich C. an der Bildung der Regierung Laniel im Juni 1953 und übernahm bis 1954 das Amt des Ministers für staatliche Planung.

Nach dem Sturz der auf Laniel folgenden Regierung Mendès-France war C. im Kabinett Faure vom 23. Febr. 1955 Bautenminister. Der folgenden Regierung Buy Mollet vom 1.2.1956 gehörte C. nicht an. Erst nachdem Mollet am 11. Juni 1957 durch Bourgès-Maunoury als Ministerpräsident abgelöst worden war, trat er als Justizminister wieder in die Regierung ein. Dem Kabinett Gaillard vom 6. Nov. 1957 gehörte C. nicht mehr an. Nach Gaillards Sturz wurde C. vom 13.-31. Mai Sahara-Minister im kurzlebigen Kabinett Pierre Pflimlin, dem dann die Machtübernahme durch de Gaulle folgte.

C. war Präsident der Bergwerke von Diélette, Verwaltungsratsvorsitzender der Régie-Presse, der Société générale de travaux cinématographiques und anderer großer Gesellschaften. 1959 wählte ihn die Republik Elfenbeinküste zum Vertreter im Senat der Gemeinschaft in Paris, der jedoch bald aufgelöst wurde. Das Departement Alpes-Maritimes wählte ihn im Nov. 1962 noch einmal in die französische Kammer. Er gehörte zuletzt der Partei der U.N.R. an.

C. starb am 9. Mai 1963 im Alter von 65 Jahren in Paris.

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Edouard Corniglion-Molinier



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