Rachele Guidi war die Tochter eines armen Landarbeiters, nach dessen frühem Tode sie schon im Alter von acht Jahren zum kärglichen Lebensunterhalt der Familie beitragen mußte. In Predappio arbeitete das sehr gut aussehende Mädchen als Bedienung. 17jährig verband sie sich mit dem damals 24jährigen arbeitslosen Volksschullehrer und Sozialisten, späteren Journalisten und Politiker Benito Mussolini. Erst 1915, als sie schon Kinder hatten, haben die beiden standesamtlich geheiratet, kirchlich gar erst 1925, als Mussolini schon Regierungschef war. Auch wenn sie wohl in der ersten Zeit eine gläubige Mitstreiterin gewesen ist, so hielt sie sich doch bald ganz aus der Politik heraus und lebte nur der Familie, d.h. vor allem ihren fünf Kindern.

Als Mussolini allgewaltiger Faschistenführer und der maßgebende Mann Italiens für fast zwei jahrzehnte geworden war, mißtraute R.M. - ähnlich wie die Mutter Napoléons - dem neuen Glanz und den Verlockungen der Macht. Auch als sie im römischen Torlonia-Palast wohnte, hat sie nie die "erste Dame" gespielt, suchte keine Privilegien für ihre Familie, wirtschaftete sparsam und warnte vor ...

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