Geburtstag: | |
Nation: | Kolumbien |
von Horst Hina
Stand: 15.02.2014
Tomás González galt lange als „das bestgehütete Geheimnis der kolumbianischen Literatur“, wie 2006 der Kritiker Andrés Felipe Solano in der Zeitschrift „Arcadia“ schrieb. Eine Zeit lang war González in Deutschland bekannter als in Kolumbien, dank der Übersetzungen von Peter Schultze-Kraft im Schweizer Kleinverlag „edition 8“, wo fünf Werke von Tomás González erschienen und vom Übersetzer kenntnisreich kommentiert worden sind (ein sechster Roman erschien sogleich bei S. Fischer). Im deutschen Sprachraum haben diese Werke zahlreiche enthusiastische Kritiker gefunden. Später wurde González auch ins Französische übersetzt, und auch hier war die Aufnahme sehr positiv. Eine der Ersten, die das literarische Potenzial des Autors erkannte, war die Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, die in einer häufig zitierten Äußerung den Autor als besonders „rein“ bezeichnete, was sowohl auf den literarischen Stil als auch auf die Persönlichkeit des Autors bezogen werden kann.
Kolumbianische Literatur ist in europäischer Vorstellung hauptsächlich mit dem Namen Gabriel García Márquez und dessen „magischem Realismus“ verbunden. Dieser Vorstellung entspricht das Werk von Tomás González nur bedingt. Sicher lassen sich Elemente des magischen Realismus in seinem Werk nicht leugnen, aber mit diesem Begriff würde man ...