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Nation: | Großbritannien, Frankreich |
von Susanne Gruß
Stand: 01.03.2009
Michèle Roberts ist seit mehreren Jahrzehnten eine feste Größe im britischen Literaturbetrieb; spätestens seit der Nominierung ihres Romans „Daughters of the House“ für den renommierten Booker Prize (1992) wurde sie kritisch zunehmend wahrgenommen. Gleichwohl nimmt Roberts bislang eine eher marginalisierte Position ein – in der kritischen Rezeption wird sie häufig von ungleich berühmteren Autorinnen wir Angela Carter oder Jeanette Winterson überschattet, obwohl ihr Werk sich sowohl in Komplexität wie auch Interessensgebieten mit dem der beiden anderen messen kann und vergleichen lässt.
In den Werken der britisch-französischen Autorin – vor allem Romane, Kurzgeschichten und Gedichte – lassen sich mehrere Stränge erkennen, die über die Jahre hinweg mehr oder weniger konsistent bleiben. Insbesondere Robertsʼ frühe Romane können als feministische Grundsatzromane gelesen werden, die sich nicht nur explizit in der zweiten Welle des politischen Feminismus in Großbritannien situieren, sondern auch Diskussionen aus diesem Bereich aufnehmen und kreativ weiterdenken und -entwickeln. Auch ein starker autobiografischer Impetus ist kennzeichnend für viele Werke der Autorin, für die Schreiben immer auch „sich selbst (er)schreiben“ ist. Ausgelöst durch die katholische Mädchenschule, die sie besuchte, und die zwischen der französischen ...