Geburtstag: | |
Nation: | Volksrepublik China |
von Wolfgang Kubin
Es ist still geworden um Zhang Xinxin. In den achtziger Jahren war sie eine der meistbeachteten und meistübersetzten Schriftstellerinnen Chinas, vor allem in Deutschland, wo ihr die Medien besondere Aufmerksamkeit schenkten. Zhang Xinxin ist im Zuge der Frauenliteratur hervorgetreten, die Ende der siebziger Jahre am nachhaltigsten die neue Schreibweise nach der Kulturrevolution zu prägen begann. Auch sie übte wie Zhang Jie und Zhang Kangkang durch ihre Erzählungen heftige Kritik am erstarrten Geschlechterverhältnis und an der patriarchalischen Struktur der chinesischen Gesellschaft.
Zhang Xinxin hatte schon 1978 mit der Publikation von Erzählungen begonnen, doch der Durchbruch gelang ihr erst mit den beiden Novellen “Am gleichen Horizont” (Erstveröffentlichung 1981) und “Traum unserer Generation” (Erstveröffentlichung 1982). In diesen beiden Werken, die zu heftiger, aus westlicher Sicht ungerechtfertigter Kritik Anlaß gegeben haben, greift sie ein Thema auf, das in der Frauenliteratur der damaligen Zeit zwar schon behandelt, aber für chinesische Verhältnisse noch nie so radikal angegangen worden war: den Gegensatz von Ideal und Wirklichkeit in der Ehe, von hehren Rittern und konventionellem Partner. Aus westlicher Perspektive mag die um die Gestalt des Ritters kreisende, immer wieder die europäische ...