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Nation: | Mali |
von Hans-Jürgen Lüsebrink
Stand: 15.02.2019
Die literarischen und publizistischen Arbeiten von Yambo Ouologuem zählen zu den faszinierendsten und zugleich umstrittensten Werken der modernen afrikanischen Literatur. Paradox mag zunächst erscheinen, dass Ouologuems Werk geradezu eruptiv in einer ganz kurzen Zeitspanne – in den Jahren 1968 und 1971 – publiziert wurde und der Autor seitdem (bis auf wenige Auftragsarbeiten für Schulbuchverlage zu Beginn der 1970er Jahre) verstummt ist. Dies ist umso erstaunlicher, als Ouologuem als erster frankofoner schwarzafrikanischer Schriftsteller nach der Verleihung des Prix Renaudot, des zweitwichtigsten französischen Literaturpreises, für seinen Roman „Das Gebot der Gewalt“ (1968) im Rampenlicht der literarischen Öffentlichkeit Frankreichs stand. Kein anderes Werk der afrikanischen Literatur der 1960er und 1970er Jahre wurde in Frankreich, aber auch in Deutschland und den USA, intensiver und kontroverser diskutiert als dieser Roman Ouologuems, den er parallel zu seinem gleichfalls äußerst provozierenden Essay „Lettre à la France nègre“ (Brief an das Neger-Frankreich, 1968) veröffentlichte. Die Literaturkritikerin Anita Kern nannte den Roman 1973 „eines der talentiertesten literarischen Werke, die in Afrika oder überhaupt auf der Erde bisher entstanden sind“, und der prominente amerikanische Literaturwissenschaftler Thomas Hale bezeichnete ...