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Nation: | Deutschland |
von Sandro Moraldo
Stand: 15.06.2024
Jakob Arjouni ist der glückliche Fall eines Autors, der ausgehend von den Vorzügen der Unterhaltungsliteratur mit der Zeit die Kunstfertigkeit eines großen Erzählers erreicht hat. In der festen Überzeugung, dass „der Krimi ein guter Rahmen ist, um mit dem Schreiben anzufangen“ („Foglio giallo“, 1996), fand er zu Beginn seiner schriftstellerischen Karriere in diesem Genre mit seinen klassischen Standardsituationen die ideale Form des Geschichtenerzählens, in welcher sich auf scheinbar natürliche Weise zusammenfügt, was sonst angestrengter Inszenierungskünste bedarf. Im Vertrauten der populären Kultur sollte sich sein erzählerisches Talent entfalten. So spielt er in seinen Kriminalromanen gekonnt mit Motiven und Mustern besonders aus der amerikanischen Tradition der hard-boiled detective novel. Doch wurde aus diesem Spiel mit den Versatzstücken des Genres keine Parodie, sondern etwas durchaus Originelles. Und es spricht für die Qualität seiner Kriminalromane, dass ihre Spannung nicht nur auf einzelnen Pointen beruht, sondern durch ihre raffiniert durchdachte Konstruktion entsteht. Zudem gelang Arjouni mit der Figur des deutsch-türkischen Privatermittlers Kemal Kayankaya die Profilierung einer neuen Kultfigur. Lange Zeit hielt sich in der literarischen Öffentlichkeit sogar das Gerücht, Arjouni sei selbst Deutsch-Türke und Kemal ...