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MUNZINGER Personen

Eberhard Blum

deutscher Verwaltungsbeamter; Präsident des Bundesnachrichtendienstes (1983-1985)
Geburtstag: 28. Juli 1919 Kiel
Todestag: 9. Juni 2003 Stuttgart
Nation: Deutschland - Bundesrepublik

Internationales Biographisches Archiv 02/1986 vom 30. Dezember 1985


Blick in die Presse

Wirken

Eberhard Blum wurde am 28. Juli 1919 in Kiel als Sohn eines Seeoffiziers in Kiel geboren, wuchs aber in Holland auf, nachdem sein Vater nach dem Ersten Weltkrieg seinen Abschied von der deutschen Kriegsmarine genommen hatte und nach Holland übersiedelt war. Nach dem Abitur, das er 1937 am Deutschen Gymnasium in Den Haag ablegte, entschied sich auch B. für die Offizierslaufbahn und stand dann als Kavallerie-Offizier an verschiedenen Fronten des Zweiten Weltkriegs im Einsatz. Bei Kriegsende war er Rittmeister und Abteilungskommandant.

Nach dem Krieg begann B. in Hamburg ein Jurastudium, das er aber bereits 1947 wieder aufgab, als er in die "Organisation Gehlen" aufgenommen wurde, aus der 1950 der Bundesnachrichtendienst (BND) hervorging. B. war in der "Organisation" zunächst in der Nachrichtenbeschaffung tätig. In den 50er Jahren wirkte er als persönlicher Referent von General Gehlen (s.dort). Er begleitete Gehlen auch bei dessen erstem offiziellen USA-Besuch im Jahre 1956. Später übernahm er die BND-Vertretung in London. 1968 kehrte er in die BND-Zentrale zurück und wurde Leiter der wichtigen Zentralabteilung. Als im April 1970 der damalige Chef des Bundeskanzleramtes, Horst Ehmke(SPD), ein umfangreiches Stühlerücken im BND veranlasste, verlor auch B. sein Amt als Leiter der Zentralabteilung und wurde statt dessen BND-Resident in Washington.

Nach der Bildung des 1. Kabinetts Kohl im Oktober 1982 wechselte der bisherige BND-Chef Klaus Kinkel als beamteter Staatssekretär ins Bundesjustizministerium unter Hans A. Engelhard (F.D.P). Zum Nachfolger Kinkels beim BND wurde etwas überraschend B. berufen, obwohl dieser mit 63 Jahren dem Pensionierungsalter schon recht nahe gerückt war. Allerdings wurde auf die Möglichkeit einer Verlängerung der Dienstzeit über den 65. Geburtstag hinaus verwiesen. Wie es hieß, hatte sich vor allem die CSU für B. eingesetzt, zu der B. schon zuvor gute Beziehungen nachgesagt worden waren. Tatsächlich wurde die Amtszeit B.s 1984 um ein Jahr verlängert. Dabei wurde B. zugute gehalten, dass er den Dienst aus der "politischen Diskussion" heraushalten konnte und eine wichtige Reorganisation realisiert hatte. In der Titelstory "Dieser Dilettanten-Verein" stellte der SPIEGEL (12/84) allerdings die Effizienz des BND weiter in Frage.

Ende Juli 1985 wurde B. in den Ruhestand verabschiedet. Zu seinem Nachfolger war nach längerem Tauziehen der bisherige Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Heribert Hellenbroich berufen worden, der aber bereits wenige Wochen später über den Spionagefall Tiedge stolperte und Ende Aug. 1985 in den einstweiligen Ruhestand versetzt wurde. Neuer BND-Präsident wurde statt dessen der Diplomat Hans-Georg Wieck, zuvor Botschafter bei der NATO in Brüssel.

B. war mit Gabriele von Gusmann verheiratet und hatte drei Kinder. Er spielte gerne Tennis und fuhr Ski. B.interessierte sich für Geschichte, Philosophie und schöngeistige Literatur.



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