"Liebe Väter zu Hause, haben Sie Mut: Nennen Sie ihre heute geborenen Söhne Waldemar." Der euphorische, oft zitierte Satz eines DDR-Fernsehreporters bei der Zielankunft des olympischen Marathonwettbewerbes 1980 galt der Leistung des Hallenser Waldemar Cierpinski, der in Moskau zum zweiten Male nach Montreal 1976 als Sieger die Ziellinie überquerte. Cierpinski, der beste Aussichten hatte, auch 1984 seinen Triumph zu wiederholen, wurde durch den Olympia-Boykott des DDR-Sports 1984 um diese einmalige Chance gebracht.
Laufbahn
Waldemar Cierpinski wuchs in dem anhaltinischen Dörfchen Jesar an der Saale als eines von sieben Kindern einer Kleinbauernfamilie auf. Nach der Schule mußte er oft bei der schweren Landarbeit mithelfen. In seiner freien Zeit aber spielte er mit anderen Jungen seines Dorfes vor allem Fußball. "Das große wöchentliche Ereignis stellte die Ankunft des Eismannes im Dorf dar", vermittelte er Jahre später Eindrücke von seiner Kindheit. "Wer zuerst am Auto war, durfte die Glocke schwingen und erhielt gratis eine ...