Als "Rolls Royce of Swimming" bezeichnete die britische Sportjournalistin Pat Besford in ihrer Schwimm-Enzyklopädie den aus Thüringen stammenden Rückenschwimmer Roland Matthes, der zwischen 1967 und 1976 acht olympische Medaillen, darunter vier goldene, drei Weltmeister- und fünf Europameistertitel erkämpfte, 19 Weltrekorde aufstellte und in sieben Jahren (1966 bis 1973) auf seinen Spezialstrecken - 100 m und 200 m Rücken - unbesiegt blieb. "Der Rückenschwimmer war einmalig", schreibt Volker Kluge (Das große Lexikon der DDR-Sportler, Berlin 2000), "von der Leistung her und vom Charakter - zielstrebig, konsequent, unbestechlich."
Als sich 1989 in den letzten Wochen der DDR Hass und Neid einer, wie Matthes sie nannte, "kurzsichtigen, breiten Masse" auch gegen Spitzensportler wegen deren angeblichen oder tatsächlichen Privilegien richteten, zog er daraus verbittert die Konsequenzen. Ende November 1989, als die Grenze bereits offen war, sah er in der Übersiedlung in die Bundesrepublik den einzigen Ausweg. Knapp ein Jahrzehnt später konzedierte er, "vielleicht voreilig" ...