türkischer Maschinenbau-Ingenieur und Politiker; 1996-1997 erster islamistischer Ministerpräsident des Landes; von der Armee im Juni 1997 mit "sanftem Putsch" aus dem Amt gedrängt; in den 70er Jahren mehrfach stellv. Regierungschef; 1969 Gründer der religiösen Bewegung Milli Görüş (Nationale Sicht) sowie Gründer und Vorsitzender von fünf Parteien, u. a. 1983 Wohlfahrtspartei (RP), 1998 verboten; politischer Ziehvater des späteren (ab 2003) Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan; galt als Symbol- und Integrationsfigur des politischen Islam bzw. prominentester Vertreter des Islamismus in der Türkei
* 29. Oktober 1926 Sinop
† 27. Februar 2011 Ankara
Herkunft
Necmettın Erbakan wurde am 29. Okt. 1926 in Sinop an der nordanatolischen Schwarzmeerküste geboren. Der Sohn eines islamischen Richters wuchs im frommen Istanbuler Stadtteil Fatih auf.
Ausbildung
Nach Beendigung der Grundschule in Trabzon legte er am deutschsprachigen Knabengymnasium in Istanbul sein Abitur ab. Anschließend studierte er an der Technischen Universität (TU) Istanbul Maschinenbau, arbeitete nach seinem Ingenieur-Diplom 1948 als Assistent an der Hochschule. 1951 ging er in die Bundesrepublik und promovierte 1953 an der TU Aachen zum Dr.-Ing. Während seines Deutschland-Aufenthaltes bot sich ihm als Ingenieur bei der Firma Deutz die Gelegenheit, bei der Entwicklung des Kampfpanzers "Leopard" mitzuarbeiten.
Wirken
Nach seiner Rückkehr in die Türkei 1954 wirkte E. bis 1966 ...