Im Sommer 2010 starb mit Laurent Fignon eine der schillerndsten Figuren des Radsports. Noch wenige Wochen zuvor war er traditionell als Analytiker bei der Tour de France dabei gewesen, ehe er den Kampf gegen seine Krebserkrankung verloren geben musste. In seiner aktiven Zeit, die er 1993 beendet hatte, zählte er zu den ganz Großen, wenngleich seinen großen Triumphen auch lange Phasen der Erfolglosigkeit gegenüberstanden. "Extreme Hochs wechseln sich bei ihm mit Tiefs ab, auf außerordentliche Siege folgen bitter zermürbende Niederlagen; seine Verfassung schwankt, seine Form verläuft in gewaltigen Kurven, ebenso sein Beliebtheitsgrad in der Öffentlichkeit", schrieb einmal der Züricher SPORT über den Franzosen, den die Italiener den "kleinen Professor" ("Il professorino") nannten. Das vor allem deshalb, weil er immer schon ein Querdenker in der Radsportszene gewesen war und schon äußerlich mit der kreisrunden Nickelbrille, seinem Markenzeichen, eher an einen Intellektuellen erinnert hatte, denn an einen Radprofi - ein Eindruck, ...