Der Gewichtheber Juri Petrowitsch Wlassow, Olympiasieger 1960 und fünfmaliger Weltmeister im Schwergewicht, zählt zu den sicher nicht zahlreichen unangepassten Gestalten dieses zu extremen Leistungen drängenden Sports. Er selbst bezeichnete sich als Intellektuellen. Nach Abschluss seiner sportlichen Karriere erwählte er als gut versorgter Militäringenieur den Beruf des Schriftstellers und gab dafür eine glänzende Karriere in der Roten Armee auf. "Lange Zunge" (SZ, 23.5.1987) nannten sie den "stärksten Mann der Welt" zu Beginn der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts, der insgesamt 34 Weltrekorde aufstellte. Die schwedische Zeitung Idrottsbladet charakterisierte ihn als Menschen, der alle Qualitäten vereint, „die man von einem Sportler verlangen kann: Kraft, harmonischer Körperbau, Freundlichkeit und Verstand“ (Hilmar Bürger/Klaus Weidt: „Kraftproben“, Berlin 1985).
Laufbahn
Der aus einer Arbeiterfamilie im Donezbecken der Ukraine abstammende Juri Wlassow zog mit seinen Eltern 1937 nach Moskau, wo der Vater zum Literaten und Diplomaten aufstieg. Sein Vater ...