Es gibt kaum eine Disziplin in der Leichtathletik, in der in den letzten Jahren die Machtverhältnisse so nahezu unveränderlich festgeschrieben waren wie beim Hammerwerfen. Weit über der Konkurrenz thronten die Superstars Juri Sedych und Sergej Litwinow. Bekamen beide zuweilen einmal Gegenwehr zu spüren, dann kam sie in der Regel von Igor Nikulin. Der Hauptleidtragende dieser starren Konstellation war Jüri Tamm. Ihm blieben nicht nur Medaillen vorenthalten, er konnte im Gegensatz zu vielen schwächeren ausländischen Werfern nicht einmal an großen internationalen Veranstaltungen teilnehmen, denn günstigenfalls darf ein Land drei Starter zu solchen Veranstaltungen entsenden. Zu Beginn der 80er Jahre schien dieser Umstand den Esten an den Rand der Resignation getrieben zu haben. Man munkelte schon von seinem Rücktritt. Tamm hat es sich dann doch anders überlegt. Bei den Weltmeisterschaften in Rom 1987 erhielt er mit dem Gewinn der Silbermedaille eine späte Entschädigung für seine häufigen Enttäuschungen.
Jüri Tamm stammt aus dem estnischen Pärnu. Auf Russisch würde sein ...