Ilse Aichinger
österreichische SchriftstellerinGeburtstag: | 1. November 1921 Wien |
Todestag: | 11. November 2016 Wien |
Nation: | Österreich |
Geburtstag: | 1. November 1921 Wien |
Todestag: | 11. November 2016 Wien |
Nation: | Österreich |
Internationales Biographisches Archiv 39/2016 vom
Ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 14/2024
Ilse Aichinger wurde 1921 (zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Helga Michie) als Tochter einer jüdischen Ärztin und eines Lehrers in Wien geboren. A. wurde katholisch getauft. Sie wuchs in Linz und nach der Scheidung der Eltern (1926) bei ihrer Mutter und Großmutter in Wien auf. Die Familie war dort der Verfolgung durch die Nationalsozialisten ausgesetzt. A.s Mutter verlor 1938 ihre Stellung als städtische Ärztin. Die Großmutter und die jüngeren Geschwister der Mutter wurden 1942 deportiert und im Vernichtungslager Maly Trostinez in der Nähe von Minsk ermordet. A.s Zwillingsschwester konnte im Juli 1939 noch mit einem der letzten Jugendtransporte nach England fliehen. A. und ihre Mutter mussten ein Zimmer in unmittelbarer Nähe des Wiener Gestapo-Hauptquartiers beziehen.
A. besuchte in Wien ein Gymnasium, bekam aber nach der Matura als Halbjüdin keinen Studienplatz. Während des Zweiten Weltkriegs wurden sie und ihre Mutter dienstverpflichtet. Nach Kriegsende begann sie ein Medizinstudium, das sie nach fünf Semestern abbrach, um ihren ersten Roman, "Die größere Hoffnung" (s. u.), fertigzustellen.