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Albert II.

Albert II.

Fürst von Monaco
Geburtstag: 14. März 1958 Monte Carlo
Nation: Monaco

Internationales Biographisches Archiv 50/2017 vom 12. Dezember 2017 (fe)


Blick in die Presse

Herkunft

Albert Alexandre Louis Pierre Grimaldi, Marquis de Baux, wurde am 14. März 1958 in Monaco als einziger Sohn des Fürsten von Monaco, Rainier III. (1923-2005), und der Fürstin Gracia Patricia (1929-1982), der ehemaligen berühmten Hollywood-Schauspielerin Grace Kelly, geboren. Nach dem Tod seines Vaters im April 2005 wurde der Erbprinz Fürst von Monaco. Er stand an erster Stelle in der Thronfolge vor seinen Schwestern Caroline (geb. 1957) und Stéphanie (geb. 1965).

Ausbildung

A. genoss Privatunterricht und machte sein Abitur am Gymnasium Albert I. in Monaco, studierte dann ab 1977 vier Jahre lang politische Wissenschaften, Wirtschaft, Psychologie, Philosophie und englische Literatur in den USA am renommierten Amherst College, Massachusetts, und schloss dort 1981 mit dem Magister ab. Er übernahm Studentenjobs in der Bibliothek und bei einer Reinigungsfirma, auch um Einblicke ins Alltagsleben einfacher Leute zu gewinnen. 1983 absolvierte er im Rahmen seiner Ausbildung zum Thronfolger noch eine Banklehre bei der New Yorker Wirtschaftsbank "Morgan Guaranty", sammelte 1984 weitere Erfahrungen in Paris bei der Champagner-Firma Moet-Hennessy und absolvierte Praktika in der Werbung und in einer Anwaltskanzlei. Ab 1981 verrichtete er seinen Militärdienst bei der französischen Marine und schiffte sich als Offizier auf dem Hubschrauberträger "Jeanne d'Arc" ein.

Wirken

Nach dem tragischen Unfalltod von Fürstin Gracia Patricia am 14. Sept. 1982 verdichteten sich Gerüchte, wonach Fürst Rainier zugunsten seines Sohnes vorzeitig abdanken wolle. Er blieb jedoch bis kurz vor seinem Tod am 6. April 2005 Regent.

Sportliche LaufbahnA., der als schüchtern galt und jahrelang im Schatten seiner Schwestern Prinzessin Caroline und Prinzessin Stéphanie stand, machte zunächst vor allem als Sportler auf sich aufmerksam. Insgesamt widmete er sich 14 Sportarten, neben Rudern, Fechten, Windsurfen und Judo auch riskanteren wie Rallye- und Bobfahren. Wegen eines Motorschadens musste er im Jan. 1985 bei der Rallye Paris-Dakar aufgeben. Seine Leidenschaft für das Bobfahren entdeckte der Prinz im Winter 1985 während eines Skiurlaubs in der Schweiz. 1986 besuchte er eine Bobschule in Innsbruck-Igls und trainierte in der Folge vor allem in Igls und St. Moritz. Anfang 1987 gründete A. den monegassischen Bob-Verband, als dessen Vorsitzender und einziger Pilot er mit seinem Bob "Monaco I" im Dez. 1987 nach vier Läufen den 32. Platz beim Zweierbob-Weltcuprennen auf der Olympiabahn von Igls belegte. Auch vier Unfälle konnten ihn nicht von einer Teilnahme an den Olympischen Winterspielen 1988 in Calgary abhalten. Er war damit das erste Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), das sich aktiv an Spielen beteiligte. Zusammen mit seinem Bremser Gilbert Bessi startete A. im Zweierbob und fuhr auf den 25. Rang. Es folgte die Teilnahme an drei weiteren Olympischen Winterspielen, zuletzt 2002 als Viererbob-Pilot in Salt Lake City.

Ewiger JunggeselleEine Quelle für wilde Spekulationen war über die Jahre hinweg das Privatleben des hartnäckigen Junggesellen. Er galt als Playboy, der - in Badekleidung mit braungebrannten Schönheiten oder bei Flirts mit Claudia Schiffer und Naomi Campbell - ein gefundenes Fressen für die Boulevardpresse war. Ihm wurden zahlreiche Affären nachgesagt, gelegentlich wurde aber auch über homosexuelle Neigungen spekuliert. Mit einer kleinen Rolle als Artillerist in dem Western "One Man's Hero" (1999) trat er sogar einmal in die Fußstapfen seiner verstorbenen Mutter. Hingegen herrschte bei den Untertanen in Monaco eine gewisse Skepsis, ob A. in der Lage sein würde, als Regent den noblen Standard des Fürstentums und seine Unabhängigkeit als Staat zu behaupten. Dennoch sprachen sich im Jahr 2004 92,6 Prozent der Monegassen für A. als Nachfolger von Fürst Rainier aus.

Von den insgesamt rd. 38.000 Einwohnern aus etwa 125 Nationen (Stand 31.12.2014) des knapp zwei Quadratkilometer großen Zwergenstaats haben jedoch nur rd. 9.000 die monegassische Staatsbürgerschaft. Dazu kommen rd. 40.000 Pendler, die in dem Fürstentum arbeiten. Da in Monaco bereits 1869 die personenbezogene Einkommensteuer abgeschafft wurde, galt es seit langem als Steueroase für Millionäre, zudem machte es sich als Geldwäscherparadies und Bühne für Rennen, Fußball-, Zirkus- und Casinospektakel einen Namen. A.s eigenes Vermögen wird auf 1,5 bis 3 Mrd. Euro geschätzt (vgl. SZ, 9.7.2015).

Am 31. März 2005 wurde A. vom siebenköpfigen Kronrat zum Regenten ernannt. Nach dem Tod seines Vaters, der über 55 Jahre an der Spitze der kleinsten Monarchie der Welt gestanden hatte und der am 6. April 2005 als dienstältester Staatschef Europas gestorben war, übernahm A. nun als Albert II. die Regierungsverantwortung für den Zwergenstaat. Die offizielle Inthronisierung fand nach der üblichen Trauerzeit am 12. Juli 2005 statt. In den Medien wurde darüber spekuliert, dass der konservative Geldadel Monacos den neuen Regenten wohl mit Skepsis betrachtete. A. galt zu diesem Zeitpunkt laut WELT (8.4.2005) als "liberaler als sein Vater, als progressiver Reformer, der für mehr Demokratie und finanzielle Transparenz" eintrat. Problematisch schien überdies, dass er immer noch Junggeselle war. Daher wurde seine Verlobung mit der Südafrikanerin Charlène Wittstock 2010 (s. u.) auch mit Erleichterung aufgenommen.

Regentschaft ab Nov. 2005Mit dem militärischen Ritual des Fahnenwechsels, einem Gottesdienst und weiteren offiziellen Zeremonien wurde am 19. Nov. 2005, der letzte formelle Akt der Herrschaftsübernahme gefeier. Als neuer Fürst von Monaco bemühte sich A. in der Folge, das Image des Zwergstaates aufzupolieren. Weil das Fürstentum ausländischen Steuerfahndern keinen Einblick in die in Monaco geführten Konten von deren Staatsangehörigen gewährte, stand es auf der von der OECD geführten Liste der Steuerparadiese - später (2009) wurde es heruntergenommen, nachdem es mit anderen Staaten ein Abkommen zum Austausch steuerrelevanter Informationen geschlossen hatte. Mit der Unterzeichnung eines neuen bilateralen Abkommens noch im Nov. 2005 in Paris erweiterte A. zudem die Autonomie Monacos gegenüber Frankreich etwa mit der eigenständigen Ernennung eines Regierungschefs. Davor war diese Position auf Vorschlag Frankreichs und mit hohen französischen Beamten besetzt worden. Mit Frankreich lebt Monaco in einer Art Symbiose. Paris garantiert die Souveränität des Fürstentums, das mit einer Zollunion verbundene Monaco, damit zur Euro-Zone gehörend, dient seinerseits als Wirtschaftsmotor an der Mittelmeerküste.

Mit einem neuen Stab jüngerer, dynamischer Mitarbeiter setzte A. neue Akzente. Die internationale Finanz- und Wirtschaftskrise führte Ende 2008 zunächst allerdings zur Aufgabe eines ehrgeizigen Großprojektes, mit dem das Fürstentum durch eine künstlich aufgeschüttete Landzunge vor der Küste um 15 Hektar vergrößert werden sollte. Die Einnahmen des Fürstentums gingen zurück und es musste gespart werden. 2013 fiel dann verspätet doch der Startschuss für das Landgewinnungsprojekt, nachdem laut Ministerpräsident Michel Roger die Finanzen wieder auf "soliden Fundamenten" (WELT, 8.5.2013) standen, allerdings in einer abgespeckten Version mit nur fünf bis sechs Hektar Größe.

UmweltengagementUmweltschutz wurde, wie A. bereits bei seiner Amtsantrittsrede deutlich gemacht hatte, zu einem Schwerpunkt seiner Tätigkeit, wofür er 2006 auch das Kyoto-Protokoll zur Reduzierung klimaschädlicher Gase unterzeichnete und eine Stiftung, die "Prince Albert II de Monaco Foundation" zur Förderung von erneuerbaren Energien, Klimaschutz, Trinkwasseraufbereitung und Artenschutz gründete, die zum Teil aus dem Privatvermögen des Fürsten finanziert wird. Auch mit verschiedenen Aktionen machte A. auf sein ökologisches Anliegen aufmerksam, so fuhr er u. a. im April 2006 mit Hundeschlitten zum Nordpol, um auf die Gefahren des Klimawandels, insbesondere für die Arktis, hinzuweisen. Für seinen Einsatz wurde ihm 2008 der UN-Umweltpreis Champions of the Earth Award verliehen. 2009 nahm A. zudem an einer dreiwöchigen Expedition zum Südpol teil. Zu seiner Hochzeit fuhr A. mit einer Hybrid-Limousine, kaufte CO2-Zertifikate, um die Treibhausgase seines Privatjets zu kompensieren, und untersagte in Monacos Restaurants die Verwendung von bedrohtem Thunfisch. A. ist auch Schirmherr der "Billion Tree Campaign" der UN-Umweltorganisation UNEP, die durch umfangreiche Wiederaufforstungen das Weltklima verbessern will. Allerdings führte all dies auch schon zu Vorwürfen, so hieß es etwa, A. "konzentriere sich zu sehr darauf, Monaco zu einem ökologisch nachhaltigen Musterländle auszubauen, und vernachlässige dabei die Pflege des Standortes für die Vermögensverwaltung" (FAZ, 4.7.2011).

Familie

Für Turbulenzen sorgte immer wieder das Privatleben des Regenten. 2005, noch während der Trauerzeit um seinen verstorbenen Vater, hatte die Nachricht Wellen geschlagen, dass A. mit der togolesischen Stewardess Nicole Coste einen zwei Jahre alten Sohn Alexandre (geb. 24.8.2003) hat, den er nach anfänglichem Leugnen öffentlich als uneheliches Kind anerkannte und damit dessen zivilrechtliche Erbansprüche absicherte. Die Erbfolge ändert sich durch die offizielle Anerkennung nicht, da laut monegassischer Verfassung nur eheliche Kinder ein Anrecht auf Erbnachfolge haben. Bald darauf wurde öffentlich bekannt, dass A. außerdem aus einer kurzen Beziehung mit der kalifornischen Kellnerin Tamara Rotolo eine am 4. März 1992 geborene Tochter Jazmine Grace hat.

Im Juni 2010 gab A. die Verlobung mit seiner 20 Jahre jüngeren, langjährigen Freundin Charlène Wittstock bekannt. A. hatte die blonde südafrikanische Schwimmerin (geb. am 25.1.1978 in Rhodesien) mit deutschen Wurzeln knapp zehn Jahre zuvor bei Sportwettkämpfen kennengelernt. Nach der standesamtlichen Trauung durch den Präsidenten des monegassischen Staatsrates, Philippe Narmino, am 1. Juli, fand am 2. Juli 2011 die kirchliche Hochzeit von A. und Charlène Wittstock mit mehreren tausend Gästen statt. Die Trauung vollzog der monegassische Erzbischof Bernard Barsi. Die Braut war zuvor zum katholischen Glauben konvertiert, der in Monaco den Rang einer Staatsreligion besitzt. Die Zwillinge Gabriella Thérèse Marie und Jacques Honoré Rainier, die ersten gemeinsamen Kinder des Paares, wurden am 10. Dez. 2014 geboren. Jacques rückte, obwohl er wenige Minuten nach seiner Schwester zur Welt kam, gemäß der monegassischen Thronfolge an die erste Position.

Literatur

ZDF: "Die Fürsten von Monaco". Dreiteilige Dokumentation. Teil 1: "Albert und Charlène". Teil 2: "Grace Kelly und Fürst Rainier", Teil 3: "Caroline und Stéphanie" (Juni 2010).

Auszeichnungen

Auszeichnungen (u. a): Großoffizier der Ehrenlegion (seit 84), Chevalier des Malteserordens (seit 89), Großkreuze u. a. von Monaco, Frankreich, Niger, Jordanien, Peru, Costa Rica, Bulgarien, und Polen, Umweltpreis Champions of Earth Award (08), Deutscher Meerespreis (16).

Mitgliedschaften

A. ist/war u. a. Präsident des monegassischen Roten Kreuzes, des Internationalen Fernsehfestivals, des Olympischen Komitees, des Leichtathletik- und des Bob-Verbandes sowie IOC-Mitglied. Er ist auch Unterstützer der Sea Shepard Conservation Society, einer Umweltorganisation, die sich vor allem für den Schutz der Meere und gegen Walfang, Robbenjagd und Überfischung einsetzt.

Adresse

c/o Palais Princier, B. P. 518, 98015 Monaco cedex, Monaco, Internet: www.palais.mc



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