Claire Waldoff
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Internationales Biographisches Archiv
Claire Waldoff wurde am 21. Okt. 1884 in Gelsenkirchen geboren. Später schien es, als habe sie die Berliner Schnodderigkeit mit der Muttermilch eingesogen, sie sprach auch waschechtes Berlinerisch. C.W. hatte ursprünglich die Absicht, Medizin zu studieren. Aber unversehens stand sie eines Tages in Myslowitz in Oberschlesien als Mitglied einer Wanderbühne auf einer Bühne, die durch den deutschen Osten zog. Später kam sie nach Berlin, wo sie zuerst an einem Theater am Kurfürstendamm, ohne zunächst aufzufallen, auftrat. Ihr grosser Wurf kam, als sie in einer Berliner Posse "Hopfenrahts Erben" eine Rolle erhielt, die für eine richtige "Berliner Schnauze" geschrieben war. Der Satz "Wat jeht mir Jelbsiegel an", den sie allabendlich in das Publikum schmetterte, wurde der Grundstein zu ihrer Popularität.
Sie ging nunmehr zum Kabarett. Mit ihrem ersten Chanson "Am scheensten sind die Beeneken" setzte sie sich auch hier durch. Zu ihren Chansons suchte sie sich den Stoff aus dem "Milieu" der Berliner Hinterhäuser. Die Großstadtmenschen der Mietskasernen nahm sie sich zu Modellen. Mit Kurt Tucholskys "Mutterns Hände" wußte sie aber auch zu ergreifen. Nebenbei verteilte sie kräftige Hiebe, die keine "Prominenz" verschonten, nicht einmal den "Ministermeester, Hermann heeßt er". Ernsthaftes ist ihr aber darob, selbst in der Nazizeit nicht geschehen. Erst zum Schluß wurde die Lage in Berlin für sie gefährlich.
Da sie inzwischen auch ihr Heim dort verloren hatte, wich sie nach Bayern aus, wo sie ein kleines Landhaus in Bayrisch-Gmain besaß. Und von dort aus versuchte sie nach 1945 als verkörpertes Berlin die Kleinkunstbühnen wieder zu erobern. Sie lebte zuletzt von einer kleinen Rente und einem Berliner Ehrensold. 1953 erschien ihr Erinnerungsbuch "Weeste noch". das mit dem Satz über Berlin schließt: "Diese Stadt kann nicht untergehen". Angebote, nach Ostberlin zu kommen, hat sie stets abgelehnt.
C.W. starb am 22. Jan. 1957 im Alter von 72 Jahren in Bad Reichenhall.