Der Diskuswerfer Wolfgang Schmidt galt in den siebziger Jahren als eines der wichtigsten Aushängeschilder des DDR-Sports. Dank seiner Erfolge - Europameister, Weltpokalsieger, Weltrekordhalter - gehörte er zu den Privilegierten im Lande. Er war ein Mann, der, wie die Welt (19.9.1995) schrieb, "charmant und extrovertiert, gelegentlich auch unhöflich und grob und nur selten pünktlich ist, der weder ein Verhältnis noch ein Glas Wein verschmähte". Doch mit jedem Erfolg, so die Zeitung weiter, "wurde er ungebärdiger, und seine Freunde im Westen waren auch nicht ohne". Nach seinem enttäuschenden Abschneiden bei den Olympischen Spielen in Moskau (Vierter) plante er die Flucht in den Westen. Er wurde jedoch verraten, verhaftet und zu 15 Monaten Haft verurteilt. Nach seiner Ausreise in den Westen setzte er hier seine Karriere fort, ohne an die ganz großen Erfolge nochmals anknüpfen zu können.
Laufbahn
Das sportliche Talent wurde Wolfgang Schmidt in die Wiege gelegt. Sein Vater Ernst Schmidt, ehemals DDR-Meister im Kugelstoßen und im Zehnkampf ...