Wolfgang Lötzsch gehörte in den siebziger und achtziger Jahren zu den besten Radsportlern der DDR. Für den langjährigen Auswahltrainer Wolfram Lindner war er sogar eines der größten Talente, "die je in der DDR auf einem Rennrad gesessen haben" (DSB Presse, 27.1.2004). Doch obwohl Lötzsch die DDR-Nationalmannschaftskader oftmals besiegte, durfte er nie bei Olympia oder bei Weltmeisterschaften starten. Das krankhafte Sicherheitsbedürfnis der DDR und ihrer Sportfunktionäre war verantwortlich dafür, dass Wolfgang Lötzsch bereits mit 19 Jahren eine "Unperson" (Radsport, 23.12.1992) war. Ein in den Westen geflohener Cousin, die Forderung seines Vaters, erst einen Beruf zu erlernen, bevor er sich dem Leistungssport widmete, sowie Wolfgang Lötzschs Weigerung, in die SED einzutreten, waren für engstirnige Funktionäre des DDR-Sports Anlass genug, ihn als Sicherheitsrisiko einzustufen und ihm den Weg in die internationalen Sportarenen zu verbauen. Die DDR-Staatssicherheit setzte auf ihn 50 inoffizielle Mitarbeiter an. 1976 wurde Wolfgang Lötzsch sogar ...