Wladimir Kuz war Mitte der fünfziger Jahre einer der überragenden Langstreckenläufer, der nahtlos an die Lauferfolge eines Zatopek anknüpfte. Der zweifache olympische Silbermedaillengewinner von Rom über 5.000 m und 10.000 m, Hans Grodotzki, nannte Kuz einen Langstreckler, "der als einer der gefürchtetsten Tempoläufer schon unterwegs so gut wie alles entschied; er war ein Laufwunder" (Freie Welt Nr. 20/1983). Ihm gelang, was bis 1956 nur zwei Läufer schafften (1912 Kolehmainen/Finnland und 1952 Zatopek/ČSSR): Olympischen Doppelsieg über 5.000 m und 10.000 m in jeweils olympischer Rekordzeit.
Laufbahn
Wladimir Kuz begann sehr spät mit dem Sport. In seiner Kindheit und Jugendzeit mußte er, in dürftigen Verhältnissen lebend, hart arbeiten. Durch die Kriegswirren (den Krieg erlebte er drei Jahre als Scharfschütze) war an Sport nicht zu denken. Erst als er 1948 zur Baltikflotte eingezogen wurde, kam er neben dem Geräteturnen, dem Gewichtheben und dem Boxen auch mit den leichtathletischen Laufdisziplinen in Berührung. Als Läufer fiel er bald durch sein außergewöhnliches Spurtvermögen, auch nach längeren Strecken, auf. Die ...