Abdellatif Filali
Geburtstag: |
|
Todestag: |
|
Nation: |
|
Geburtstag: |
|
Todestag: |
|
Nation: |
|
Internationales Biographisches Archiv
Abdellatif Filali entstammte einer angesehenen Familie.
Er besuchte in Fes die Höhere Schule und studierte danach Rechtswissenschaften in Paris. Dort promovierte er auch zum Dr. jur.
Nach dem Studium verschaffte er sich einen Ruf als versierter und fähiger Jurist und genoss u. a. das Vertrauen von König
Chef des königlichen Kabinetts von 1959 bis 1960, wurde F. 1961 zum Geschäftsträger in Paris ernannt. Nachdem er die marokkanische Mission bei den Benelux-Ländern geleitet hatte, wurde er 1965 Botschafter Marokkos in der Volksrepublik China. 1967 ging er in gleicher Eigenschaft nach Algerien und wurde schließlich Minister für Hochschulfragen in Rabat. Ab Aug. 1969 amtierte F. als Botschafter Marokkos in Madrid, ein besonders wichtiger Außenposten der marokkanischen Diplomatie. Es ging damals nach Rückgabe der spanischen Kolonie Ifni (Jan. 1969) um das weitere Schicksal der von Marokko beanspruchten südlichen Teile der sog. "Spanischen Sahara".
Nach dem gescheiterten Putschversuch gegen Hassan II. vom 10. Juli 1971 übernahm F. in der Anfang August 1971 von Ministerpräsident
Nur ein Jahr später wurde er am 1. März 1981 zum Ständigen Sekretär der Königlichen Akademie von Marokko gewählt und bekleidete diesen Posten bis April 1982. Am 30. Nov. 1983 berief König Hassan II. Lamrani erneut als Ministerpräsident und Chef einer Regierung, in die als Staatsminister die Chefs der verschiedenen Parteien, auch der nichtkommunistischen Opposition, eintraten. Aufgabe dieser Regierung war u. a. die Vorbereitung der Parlamentswahlen vom 14. Sept. 1984, die erneut eine breite Mehrheit für die sog. "Königsparteien" erbrachte; F. übernahm den Posten des Informationsministers.
Nach den Wahlen blieb die Regierung weiter im Amt, doch löste F. im Febr. 1985 Abdelouahed Belkeziz auf dem Posten des Außenministers ab. Ein Wechsel im Außenministerium war erwartet worden, nachdem Marokko in der Westsahara-Frage einige diplomatische Niederlagen in der Organisation der afrikanischen Einheit (OAU) und in der UNO hatte einstecken müssen. Im März 1985 erklärte König Hassan II. erneut die Bereitschaft, ein Referendum in der ehemals spanischen Westsahara abzuhalten, das jedoch immer wieder verschoben und nie durchgeführt worden ist. Marokko schuf seit 1976 außerdem Tatsachen (u. a. den Bau eines Abwehrwalls), die sich nachteilig für die POLISARIO auswirkten und diese zunehmend verhandlungsbereit machten. Von vielen Staaten zwar anerkannt, konnte die Westsahara-Republik keine staatliche Souveränität durchsetzen. 1988 erreichte Marokko mit dem bislang die Sahrauis unterstützenden Algerien einen Ausgleich und die Öffnung der Grenzen. Marokko und die POLISARIO billigten zwar im Aug. 1988 einen neuerlichen UNO-Friedensplan, der aber in den folgenden Jahren nur zur Einrichtung einer UNO-Mission (Minurso) führte.
Die Position F. als Außenminister blieb durch die Tatsache begrenzt, dass sich König Hassan II. die Außenpolitik als eigene Domäne vorbehielt. Auf der anderen Seite war die Zusammenarbeit mit dem König deshalb auch besonders eng.
Ende Mai 1994 entließ Hassan II. zur allgemeinen Überraschung den allerdings schon 75-jährigen Ministerpräsidenten
König Hassan entließ Ende Jan. 1995 die Regierung, beauftragte aber F. sogleich mit der Bildung eines neuen Kabinettes, in dem F. ab 27. Febr. auch weiterhin das Außenressort leitete. Mehr als die Hälfte aller Ministerposten wurden neu besetzt, die meisten Schlüsselressorts bleiben aber unangetastet. Verhandlungen mit dem linksgerichteten Kutla-Bündnis über die Bildung einer Linksregierung waren daran gescheitert, dass König Hassan sich weigerte, seinen engen Vertrauten, Innenminister
Im März 1998 kam schließlich eine neue, aus sieben Parteien bestehende Mitte-Links-Koalition unter Premierminister
F. war mit einer Italienerin verheiratet und lebte nach seinem Rückzug aus der Politik in Rom. Durch die Heirat (1984) seines Sohnes Fouad mit Lalla Myriam, der ältesten Tochter von König