Als Vince Carter 1998 in die NBA kam, sah die Öffentlichkeit in ihm den nächsten Michael Jordan, auch weil seine Dunks ebenso spektakulär waren wie die der Basketball-Legende. Doch anders als Jordan fehlte Carter der absolute Wille, alles dem Erfolg unterzuordnen. "Ich habe Dinge geschafft, ohne wirklich dafür arbeiten zu müssen – das hat mich zu einem verzogenen Bengel werden lassen" (SZ, 8.8.2019), gab er zum Ende seiner 22 Jahre dauernden (NBA-Rekord) Karriere freimütig zu. Seine 1.541 Spiele in der regulären Saison sind die drittmeisten in der Geschichte der NBA – doch hinzu kamen nur 88 in den Play-offs. Nur ein einziges Mal erreichte Carter die Conference Finals (2010 mit Orlando), das Endspiel um die NBA-Trophäe nie. Die erste Hälfte seiner Karriere galt er als Ego-Shooter, der den persönlichen Erfolg vor den des Teams stellte. Das änderte sich später, als er zum Mentor seiner Mitspieler wurde. 2020 beendete ...