Rudolf Münemann war der Sohn eines Warenhauskaufmannes. Als der väterliche Textilgroßhandel (56 Filialen im norddt. Raum) zusammenbrach, war M. gerade 18 Jahre alt. Er verzichtete auf das ursprünglich geplante Jurastudium, ließ sich vorzeitig für mündig erklären und erwarb mit Mitteln aus der väterlichen Konkursmasse ein kleines Textilgeschäft in Alfeld bei Hannover. 1928 gab er diese Firma wieder auf und gründete statt dessen mit einem Anfangskapital von 125 RM eine Finanzmaklerfirma in München, mit der er sich vor allem an die Versicherungsgesellschaften wandte. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten in die höhere Sphäre der Finanzmaklerei konnte er bereits 1936 erste größere Kredit-Transaktionen abschließen. Er konzentrierte sich auf risikoreiche Kredit- und Schuldscheingeschäfte und entwickelte dafür das "Revolving-System", mit dessen Hilfe aus kurzfristigen Krediten mehrere Geldgeber durch ständiges Revolvieren (Erneuern) ein langfristiger Krediteffekt (mit entsprechenden Zinsgewinnen) erzielt wurde. Während des Krieges war M. nebenberuflich Generalbevollmächtigter der Finanzverwaltung des Messerschmittkonzerns.

In der Aufbauzeit nach dem Krieg griffen viele namhafte Kreditnehmer angesichts der allgemeinen Kapitalknappheit gern auf M.s Gelder zurück, zumal ...

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