Roger Kingdom paßt so gar nicht in das Bild, das man üblicherweise von einem Hürdensprinter besitzt: Er ist im Gegensatz zu seinen oft feingliedrigen und elegant wirkenden Kollegen mit 91 kg bei 1,86 m Größe bullig - ein typischer Kraftläufer. Doch allein seine Muskelberge haben ihn nicht zum zweifachen Olympiasieger und Weltrekordler werden lassen. "Was Roger Kingdom von uns allen unterscheidet, das sind seine physische Stärke und seine Aggressivität, die er am Start ausspielen kann", nennt Konkurrent Tonie Campbell die Vorzüge des Studenten von der Pittsburgh University. Kingdoms mentale Überlegenheit resultiert auch aus seiner Erziehung, denn der aus einer Baptistenfamilie stammende Hürdenläufer schöpft seine Kraft aus dem Glauben. Mit seiner tief religiösen Mutter telefoniert er während seiner Auftritte in Europa fast täglich, mit Spitzenwerten von 800 Dollar pro Gespräch. "Nicht mit Kraft oder Gewalt wird ein Ziel erreicht, sondern in meinem Geist, spricht der Herr Zebaoth!" - so stand es auf dem T-Shirt geschrieben, in dem sich Roger Kingdom nach ...