Herkunft
Charlize Theron wurde am 7. Aug. 1975 in Benoni, einer Kleinstadt nahe Johannesburg/Südafrika, geboren. Ihre Eltern, deutsch-französische Einwanderer, lebten auf einer Farm, wo sie als einziges Kind aufwuchs. Ihre Muttersprache ist Afrikaans. Die Mutter leitete eine Straßenbaufirma, der Vater war Ingenieur. Die zerrüttete Ehe ihrer Eltern endete mit dem tragischen Tod ihres alkoholkranken Vaters Charles, den ihre deutschstämmige Mutter Gerda in Notwehr erschoss. Wie T. später erzählte, hatte ihr Vater auf seine damals 15-jährige Tochter durch eine verschlossene Tür hindurch geschossen, woraufhin ihre Mutter zurückschoss.
Ausbildung
T. besuchte eine private Tanzschule in Johannesburg. Eine Ballettausbildung, die sie dort begonnen hatte, führte sie 1991 nach Europa. Eine Knieverletzung, die sie als 18-Jährige erlitt, beendete ihre Tanzkarriere, die sie bis zum renommierten Joffrey Ballet in New York gebracht hatte. Mit 19 Jahren besuchte sie in Los Angeles die Schauspielschule.
Wirken
Karriere in den 1990er Jahren und nach der JahrtausendwendeBereits als 16-Jährige arbeitete T. u. a. in Mailand und Paris als Model. 1994 wurde sie an einem Bankschalter in Hollywood von einem Agenten angesprochen, der sie zu Castings schickte. Bereits im Jahr darauf bekam sie ihre erste Rolle in "Kinder des Zorns 3 - Das Chicago-Massaker" (1995). Ihr rascher Aufstieg führte über zwei Kinofilme, die bizarre Geschichte "2 Tage in L.A." (1996) und das Regiedebüt von Tom Hanks "That Thing You Do!", das die Erfolgsstory einer Kleinstadt-Rock-Band erzählt, in denen T. jeweils junge Schönheiten vom Lande verkörperte. In den Jahren darauf war T. auf die Rolle der blonden Sexbombe an der Seite des männlichen Helden festgelegt, die meist von prominenten Filmpartnern gespielt wurden - u. a. in Woody Allens Komödie "Celebrity - Schön. Reich. Berühmt." (1998) an der Seite von Leonardo DiCaprio und in der Romanverfilmung "Gottes Werk & Teufels Beitrag" (1999) sowie in Robert Redfords "Die Legende von Bagger Vance" (2000).
Kämpferisch gab sich T. als junge Mutter, die sich mit dem Entführer ihrer kleinen Tochter anlegt und selbst zur Geisel des Kidnappers wird, im Thriller "24 Stunden Angst" (2002). Ihr Filmehemann Stuart Townsend war seit den Dreharbeiten zu diesem Film auch privat mehrere Jahre ihr Partner.
Den Oscar als beste Schauspielerin und zahlreiche weitere Preise erhielt T. 2004 für ihre Rolle als lesbische Serienmörderin in Patty Jenkins Erstlingsfilm "Monster", der auf der Geschichte der 1991 verhafteten und zehn Jahre später hingerichteten Aileen Wuornos beruht. Der Film zeigt die letzten Wochen vor ihrer Festnahme, als die heimatlose Prostituierte in ihrer Liebe zu einem 18-jährigen Mädchen erstmals eine intensive Beziehung eingeht und dabei in der Beschaffungskriminalität für ihre Luxus liebende Geliebte zur Serienmörderin wird. "Seine unbehagliche Ambivalenz und irritierende Eindringlichkeit verdankt das Biopic neben dem Drehbuch vor allem Charlize Therons famoser Darbietung", schrieb der film-dienst (8/2004). Die Schauspielerin veränderte sich für diesen Film u. a. durch die Zunahme von 13 Kilo derart, dass sie nicht einmal von guten Freunden erkannt wurde.
Im gleichen Jahr spielte sie mit ihrem Partner Stuart Townsend und Penélope Cruz in der bittersüßen Kriegsromanze "Mit dem Kopf in den Wolken", die von der Kritiker allerdings verrissen wurde und auch an den Kinokassen floppte. Eher überzeugen konnte T. in "The Life and Death of Peter Sellers" - für die Darstellung des Bond-Girls Britt Ekland erhielt sie eine Emmy-Nominierung. Eine Oscar-Nominierung brachte T. dann ihre Rolle in "Kaltes Land" (2005) ein. Unter der Regie von Niki Caro spielte sie darin eine alleinerziehende Minenarbeiterin, die sich gegen sexuelle Übergriffe erfolgreich zur Wehr setzt. Auch wenn sich die Kritik am sentimentalen Ende des Dramas störte, bescheinigte sie der Hauptdarstellerin gute Arbeit. 2007 war T. als couragierte Polizistin in Paul Haggis' Thriller "Im Tal von Elah" zu sehen.
In dem von ihr mitproduzierten, erst 2011 in den Kinos gezeigten Ehebruchsdrama "Auf brennender Erde" (2008; Regie: Guillermo Arriaga) übernahm T. neben Kim Basinger eine Hauptrolle als frustrierte Restaurantbesitzerin mit mysteriöser Vergangenheit. "Gerade Charlize Theron legt eine derartige Härte in ihre Rolle, dass es schwer auszuhalten ist", meinte der Tagesspiegel (31.8.2008) in seiner Filmbesprechung.
Filme in den 2010er JahrenEin großer internationaler Erfolg gelang T. mit der Tragikomödie "Young Adult" (2011; Regie: Jason Reitman), in der sie eine selbstsüchtige, gehässige Mittdreißigerin namens Mavis gibt, die sich in die Idee verrennt, ihre einstige Jugendliebe aus der Highschool-Zeit zurückzuerobern. Die Kritik zeigte sich einhellig begeistert. "Unvergesslich wird Mavis aber erst dadurch, dass sie sich so unausstehlich wie ein Mann benehmen darf, ohne dafür bestraft zu werden. Für Hollywood ist das eine geradezu unerhörte Anmaßung und für Charlize Theron eine Paraderolle", urteilte z. B. der film-dienst (26/2012).
Aufmerksamkeit erregte sie 2012 als teuflische, greisenhafte Königin Ravenna in "Snow White and the Huntsman", Rupert Sanders' düstere Fantasy-Version des Grimm'schen Märchens vom Schneewittchen, deren Part Kristen Stewartübernahm. Die Süddeutsche Zeitung (31.5.2012) nannte T.s Rolle "die eigentliche Attraktion des Films". Auch für die Fortsetzung "The Huntsman & the Ice Queen", die die Vorgeschichte des ersten Films erzählt, schlüpfte T. noch einmal in die Königinnenrolle.
In ihren jüngeren Filmen bevorzugte T. meist Actionfilme und avancierte so lt. stern (24.8.2017) zur "härtesten Blondine Hollywoods". "Mad Max - Fury Road" (2015), das späte dritte Sequel des australischen Endzeit-Actionfilms von 1979, zeigte T. als glatzköpfige, einarmige Kampfamazone an der Seite des Einzelkämpfers Max (Tom Hardy). "Mit ihrer Mischung aus Entschlossenheit und Lässigkeit bildet Charlize Theron den Kraftkern des Films", lobte der Tagesspiegel (13.5.2015). 2017 übernahm sie einen Part als Cyber-Terroristin in dem Action-Film "Fast & Furious 8". In der auf einer Graphic Novel basierenden Spionagegeschichte "Atomic Blonde" (2017; Regie: David Leitch) fungierte sie als Mitproduzentin und Hauptdarstellerin - eine britische Spionin im geteilten Berlin, die kurz vor dem Fall der Mauer eine streng vertrauliche Liste an sich bringen muss. Der enttäuschte film-dienst (17/2017) sah "vor allem ein Vehikel, um die Schauspielerin Charlize Theron als Actiondarstellerin zu profilieren". Die Mehrheit lobte allerdings T., die fast alle Stunts selbst gespielt hatte und z. B. von der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (20.8.2017) als "wirklich großartig" bezeichnet wurde. "Jetzt müssen nur noch die Filme auf ihr Niveau klettern", befand die Frankfurter Allgemeine Zeitung (24.8.2017).
Auch für ihr Spiel in der Tragikomödie "Tully" (2018) als überforderte Mutter wurde T., die für die Rolle 25 kg zugenommen hatte, von der Kritik gelobt. 2019 sah man sie an der Seite von Seth Rogen als amerikanische Außenministerin in der romantischen Komödie "Long Shot - Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich". Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (9.6.2019) bezeichnete T. als "unvergleichlich" und bescheinigte ihr "die Klasse, die Statur, die Ausstrahlung und alle Fähigkeiten, um das Genre der romantischen Komödie zu erfüllen, ohne ins Mittelalter der Geschlechterverhältnisse zurückzufallen."
Filme ab 2020In dem auf wahren Begebenheiten beruhenden Drama "Bombshell - Das Ende des Schweigens"" (2020) überzeugte T. neben Nicole Kidman in einer Charakterrolle als Starmoderatorin des Fernsehsenders Fox News, die gemeinsam mit ihren Kolleginnen die sexuellen Belästigungen durch den Senderchef öffentlich macht und ihn verklagt. Für ihr Spiel wurde T. als beste Hauptdarstellerin für den Oscar und den Golden Globe nominiert. U. a. mit Benedict Cumberbatch und Elizabeth Olsen war T. 2022 in der Comic-Verfilmung "Doctor Strange in the Multiverse of Madness" in einer Nebenrolle zu sehen. In "The School for Good and Evil", einem Netflix-Fantasy-Film, ebenfalls aus dem Jahr 2022, gab T. in einer Nebenrolle als Schuldirektorin Lady Lesso.
Sonstige TätigkeitenT. besitzt eine eigene Filmproduktionsfirma (u. a. "Sweet Home Alabama", "Monster", "Tully"). Daneben setzt sie sich mit dem "Charlize Theron Africa Outreach Project" für Bildung, Sicherheit und Gesundheit von jungen Menschen - u. a. gegen die Ausbreitung von HIV - in Südafrika ein. Wegen einer Kampagne gegen Vergewaltigungen wurde sie in ihrem Heimatland heftig angefeindet. 2008 wurde sie zur Friedensbotschafterin der Vereinten Nationen ernannt. Seit 2013 ist sie Botschafterin des globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria.
Familie
T. lebt in Los Angeles und Malibu. 2002 bis 2010 war sie mit dem Filmschauspieler Stuart Townsend liiert, von Ende 2013 bis Mitte 2015 mit dem Schauspieler Sean Penn. Sie besitzt einen amerikanischen Pass und spricht angeblich über 20 Sprachen. Außerdem fährt T. gerne Auto und Motorrad und liebt Fußball. Im März 2012 gab sie die Adoption eines afroamerikanischen Jungen namens Jackson (geb. Nov. 2011) bekannt. 2015 adoptierte sie ein Mädchen namens August, ebenfalls mit afroamerikanischen Wurzeln. 2020 gab T. bekannt, ihr Sohn Jackson fühle sich als Mädchen, und daher ziehe sie als alleinerziehende Mutter von nun an zwei Mädchen groß. T. plädierte wiederholt dafür, das herrschende Familienbild in der Gesellschaft zu überdenken. Zur Ehe ließ sich einmal verlauten: "Ich wollte niemals heiraten (...). Ich bin zu alt für den ganzen Mist" (zit. n. BUNTE, 2.7.2020).
Werke
Filme u. a.: "Children of the Corn III" (95; dt. "Kinder des Zorns 3 - Das Chicago-Massaker"), "2 Days in the Valley" (96; dt. "2 Tage in L.A."), "That Thing You Do!" (96), "Hollywood Confidential" (97; TV), "Trial and Error" (97), "Devil's Advocate" (97; dt. "Im Auftrag des Teufels"), "Mighty Joe Young" (98), "Celebrity" (98), "The Astronaut's Wife" (98), "The Cider House Rules" (99; dt. "Gottes Werk und Teufels Beitrag"), "Legend of Bagger Vance" (00; dt. "Die Legende von Bagger Vance"), "Curse of the Jade Scorpion" (01; dt. "Im Bann des Jade-Skorpions"), "When I Was a Girl" (01; TV-Serie), "Trapped" (02; dt. "24 Stunden Angst"), "Monster" (03; auch Prod.), "Head in the Clouds" (04; dt. "Mit dem Kopf in den Wolken"), "The Life and Death of Peter Sellers" (04), "North Country" (05; dt. "Kaltes Land"), "Aeon Flux" (05), "Arrested Development" (05; TV-Serie), "In the Valley of Elah" (07; dt. "Im Tal von Elah"), "Hancock" (08), "Burning Plain" (08; auch Prod.; dt. "Auf brennender Erde"), "The Road" (10), "Young Adult" (11; auch Prod.), "Snow White and the Huntsman" (12), "Prometheus - Dunkle Zeichen" (12), "A Million Ways to Die in the West" (14), "Mad Max - Fury Road" (15), "Dark Places - Gefährliche Erinnerung" (15; auch Prod.), "The Huntsman & the Ice Queen" (16), "Girlboss" (17; Internet Serie; nur Prod.), "Fast & Furious 8" (17), "Atomic Blonde" (17; auch Prod.), "Tully" (18, auch Prod.), "Long Shot - Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich" (19; auch Prod.), "Bombshell - Das Ende des Schweigens" (20; auch Prod.), "Doctor Strange in the Multiverse of Madness" (22), "School for Good and Evil" (22).
Auszeichnungen
Preise/Auszeichnungen: Bambi (00), Golden Globe, Silberner Bär, Oscar für die beste weibliche Hauptrolle in "Monster" (04), Hollywood Film Award (05), Stern auf dem Hollywood Walk of Fame (05), Goldene Kamera (06), Woman of the Year, Hasty Pudding Theatricals (08), Crystal Award, Weltwirtschaftsforum in Davos (13; für ihr humanitäres Engagement).
Adresse
c/o CAA, 2000 Avenue of the Stars, Los Angeles, CA 90067, U.S.A., Tel.: +1 424 288-2000, E-Mail: info@caa.com
Internet: https://www.charlizeafricaoutreach.org