Dem aus einem Armenvorort der schottischen Metropole Glasgow stammenden Robert Millar eilt der Ruf voraus, ein "Minimalist" zu sein. "Ich will mit dem geringsten Aufwand durchkommen", beschreibt der in Radfahrerkreisen unbeliebte Individualist seine Maxime. Er ist in der Lage, seine Stärken optimal auszuschöpfen, geht jedoch Problemen so weit wie möglich aus dem Wege. Er mag in einem Rennstall keine Verantwortung tragen, denn, so Millar, "das Leben ist ohne Druck einfacher". Daß er sich mit dieser Einstellung nicht unbedingt Freunde schafft, weiß er, doch es scheint ihn nicht zu stören. "Meine Stärke ist es, daß ich zu mir und meinen Meinungen stehe, daß ich tue, was ich will. Die meisten Radfahrer sind wie Schafe: brave Herdentiere", spricht der in Frankreich mit seiner Frau und seinem Sohn wohnende Schotte nicht gerade gut über seine Kollegen. Zu ...