Im Alter von nur 47 Jahren starb am 12. Februar 1998 der frühere Weltklasse-Kugelstoßer Ralf Reichenbach. Der Zwei-Meter-Hüne erlag den Folgen einer Herzerkrankung, nachdem er unter dramatischen Umständen mit dem Notarztwagen noch ins Krankenhaus gebracht worden war. Der Vizeeuropameister von 1974 hatte offen zugegeben, während seiner erfolgreichen Laufbahn jahrelang Anabolika genommen zu haben. Mit übergroßem Ehrgeiz hatte der bis zu 147 kg schwere Koloß seine sportliche Karriere vorangetrieben. Der Olympiaboykott 1980 verhinderte die mögliche Krönung der Laufbahn mit einem Medaillengewinn. Schon während seiner Aktivenzeit war der kommunikationsfreudige Berliner ein Athlet, der bei Sportkollegen beliebt war, bei Funktionären und Verbänden aber wiederholt Ärger auslöste. Mehrfach hatte er Verbandsoberen "Unfähigkeit" und "Heuchelei" vorgeworfen.
Laufbahn
Zur Leichtathletik kam der in Wiesbaden geborene Reichenbach durch seinen Vater, der selbst ein begeisterter Kugelstoßer gewesen war. "Seine aktive Zeit hat auch auf mich etwas abgefärbt", erklärte er später. Schon mit zehn Jahren ...