Mit geradezu unglaublichen Leistungssteigerungen machten chinesische Läuferinnen im WM-Jahr 1993 auf sich aufmerksam. Von offenen Dopingvorwürfen bis zu Kopfschütteln reichten die Reaktionen der Konkurrentinnen und Trainer. Eine Welle der Spekulationen begleitete weltweit die Laufergebnisse aus dem Reich der Mitte. "Ich möchte gern wissen, was die Chinesinnen zu essen bekommen", meinte etwa die britische Europameisterin Yvonne Murray angesichts der Weltrekorde der Chinesinnen Wang Yunxia (über 10.000 m) und Qu Yunxia (über 1.500 m).
Beide werden trainiert von Ma Junren, der für seine ungewöhnlichen Methoden bekannt ist. Der Coach betonte mehrfach, daß das chinesische Laufwunder auf natürliche Weise zustande käme. Der Erfolg beruhe auf exakter Planung, neuen Methoden und vier bis fünf Höhentrainingslagern pro Jahr. Nach dem Aufenthalt in den Bergen im Nordwesten Chinas in Qinghai habe er drei Hochleistungszeiten herausgefunden: Drei Tage nach der Rückkehr aus der Höhe, einen halben Monat danach und 21 bis 24 Tage danach. ...