Der Verlauf der Fechtkarriere von Philippe Omnes, der in Frankreich zum Sportlehrer ausgebildet ist, erzählt viel über seine Person. Höhen und Tiefen liegen ungewöhnlich nahe beieinander, und sie zeigt Phasen, in denen Omnes (182 cm, 78 kg) trotz großer Anstrengungen - die französische Zeitung Le Monde nannte ihn wegen seines Trainingseifers ein "Arbeitstier" ("Le bourreau de travail") - den Nachweis, Weltklasse zu sein, schuldig blieb. Mit den seltsamsten Verrenkungen auf der Planche, die den gegnerischen Treffer doch noch vermeiden sollen, und den Schreien nach mißlungenen Angriffen befreit er sich von einer inneren Anspannung, die der Sport verursachte. Diese Anspannung entstand aus dem Widerspruch des bitteren Gefühls eines anhaltenden Mißerfolgs mit dem überschwenglichen Gefühl des großen Triumphs und, nicht minder wichtig, aus dem Bewußtsein, bei seinem Sport dem Tod knapp entgangen zu sein, nachdem sich eine zersplitterte Klinge in seinen Hals bohrte (Oktober 1989). Hinzu kam "die Angst", wie er es selbst formulierte, nach zwei enttäuschenden ...