Natascha Wodin
deutsch-russische SchriftstellerinGeburtstag: | 8. Dezember 1945 Fürth |
Nation: | Deutschland - Bundesrepublik, Russland |
Geburtstag: | 8. Dezember 1945 Fürth |
Nation: | Deutschland - Bundesrepublik, Russland |
Internationales Biographisches Archiv 30/2024 vom
Ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 35/2024
Natascha Wodin, ursprünglich Natalja Nikolajewna Wdowina, wurde am 8. Dez. 1945 in Fürth geboren. Die Eltern, Jewgenija und Nikolaj Wdowin, waren 1943 aus der Sowjetunion nach Leipzig verschleppt worden und dort als Zwangsarbeiter in einem Flugzeugbetrieb des Flick-Konzerns eingesetzt. Sie gehörten zu den vom Historiker Ulrich Herbert geschätzten (vgl. Deutschlandfunk, 13.4.2017) acht bis zehn Mio. Zwangsarbeitern, Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen, die nach Kriegsende befreit wurden. Um der Abschiebung in die Sowjetunion zu entgehen, wo Zwangsarbeiter als Verräter und Kollaborateure galten, flohen sie nach Bayern. W. und ihre Schwester wuchsen zunächst im Valka-Lager für Displaced Persons in Nürnberg-Langwasser auf. Später lebte die Familie in einer eigens errichteten Siedlung für "heimatlose Ausländer" am Forchheimer Stadtrand. 1956 beging W.s Mutter infolge ihrer traumatischen Erfahrungen mit Stalinismus, Krieg und Verschleppung Selbstmord. W. wuchs bei ihrem gewalttätigen Vater, später in einem katholischen Mädchenheim auf und war auch eine Zeit lang obdachlos. Über ihre Herkunft wusste sie wenig, "nur", wie sie es ausdrückte, ...