Manfred Dammeyer
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Internationales Biographisches Archiv
Ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW
Manfred Dammeyer wurde am 31. März 1939 in Hausberge/Porta Westfalica geboren.
Nach dem Abitur 1958 studierte D. bis zum Abschluß als Diplom-Sozialwirt 1963 Sozial- und Erziehungswissenschaften. 1979 promovierte er über gewerkschaftliche Jugendarbeit ("Das alternative Bildungskonzept").
Nach dem Studium ab 1963 an der Volkshochschule Oberhausen stieg D. zu deren Direktor auf. Nach seiner Wahl zum Abgeordneten trat er dieses Amt 1975 ab. Zunächst als Lehrbeauftragter für Politische Wissenschaften an der Universität/Gesamthochschule Duisburg und an der Universität Düsseldorf begann D. 1979 parallel zur Politik eine akademische Karriere als Honorarprofessor für Politikwissenschaft an der Universität Duisburg.
Bereits 1957 trat D. der SPD bei und bekam als Bundessekretär des sozialistischen Deutschen Studentenbundes ab 1959 das Image des "Roten Manni". Später verschaffte er sich in weiteren Parteiämtern eine Basis für seine politische Laufbahn, wobei ihm insbesondere der stellv. Vorsitz im SPD-Unterbezirk Oberhausen von 1976 bis 1990 eine kontinuierliche regionale Verankerung bot. Bekannt wurde D., der 1973 in den SPD-Parteirat gewählt worden war, insbesondere als Bildungspolitiker. So diente er als stellv. Vorsitzender der Kommission für Bildungspolitik beim Parteivorstand und als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Bildung der SPD.
Sein Profil als Bildungspolitiker pflegte D. auch als Mitglied des Landtages von Nordrhein-Westfalen, in den er bei den Wahlen vom 9. Mai 1975 erstmals für den Wahlkreis 72 (Oberhausen II) abgeordnet wurde. Wie 1980, 1985, 1990 wurde er auch zuletzt bei den Wahlen vom 14. Mai 1995 von seinen Wählern bestätigt. Innerhalb seiner Fraktion profilierte er sich als bildungspolitischer Sprecher und avancierte zum stellv. Vorsitzenden. Sein besonderes Engagement in der Bildungspolitik galt der Förderung der Gesamtschule und deren Erhebung zur Regelschule. Gleichwohl konnte sich D., der 1985 auch ein entsprechendes programmatisches Papier für den Bundesparteivorstand redigiert hatte, auch in der Fraktion nicht gegen Kultusminister Hans Schwier (1983-1995) durchsetzen, der die Gesamtschule als Regelschule ablehnte.
Nach den Landtagswahlen 1995 berief Ministerpräsident Johannes Rau D. am 17. Juli 1995 in die neu gebildete Koalitionsregierung aus SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und betreute ihn mit dem neuen Portefeuille für Bundes- und Europaangelegenheiten. Bei den Landtagswahlen im Mai hatte die SPD ihre seit 1980 behauptete absolute Mehrheit der Mandate mit 46 % der Stimmen verloren. D. selbst war in den achtziger Jahren Ehrgeiz auf die Nachfolge Schwiers nachgesagt worden (WELT, 23.1.1987). Mit seiner Wahl zum Präsidenten des Ausschusses der Regionen in der Europäischen Union (EU) im Febr. 1998 wurde sein Ansehen als Europapolitiker deutlich. Die 222 von ihren Staaten ernannten Mitglieder hatten ihn an die Spitze dieses zum 1. Nov. 1993 neu gegründeten beratenden Gremiums gewählt. Nach seiner Wahl riet D., der schon zuvor den 24 deutschen Delegierten angehörte, die Subsidiarität innerhalb der Mitgliedsländer zu stärken, rief aber zugleich zu einer verstärkten Solidarität zwischen den Regionen untereinander auf. In seiner Amtszeit bis zum Jahr 2000 wolle er nicht nur Sprachrohr der Gebietskörperschaften der EU sein, sondern auch durch Stellungnahmen die Reform der Struktur- und Kohäsionsfonds der EU forcieren, betonte D. gegenüber dem Parlament (27.3.1998).
Nach dem Rücktritt des langjährigen Ministerpräsidenten Johannes Rau (1978-1998) berücksichtigte der neugewählte nordrhein-westfälische Regierungschef Wolfgang Clement D. nicht mehr als Mitglied in seinem stark verkleinerten Kabinett. Die Kompetenzen des aufgelösten Ministeriums wurden wieder der Staatskanzlei angegliedert.
Seine Wahl zum Vorsitzenden der SPD-Landtagsfraktion am 3. Nov. 1998 galt damit als "wundersame Auferstehung eines politisch Abgeschriebenen" (SZ, 5.11.1998). D löste den seit Mai 1995 amtierenden Klaus Matthiesen ab, der im Oktober überraschend zurückgetreten war. D. konnte sich im zweiten Wahlgang mit 57 zu 46 Stimmen gegen den von Matthiesen favorisierten seitherigen parlamentarischen Fraktionsgeschäftsführer Edgar Moran durchsetzen. Bereits nach dem ersten Wahlgang hatten Brigitte Speth und Ernst-Martin Walsken auf eine weitere Kandidatur verzichtet. Mit D. trat im Gegensatz zu Matthiesen ein Befürworter der rot-grünen Koaltion an die Spitze der 108 Mitglieder starken Mehrheitsfraktion. Die Fraktion erwarte auch von ihm den "kräftigen Biß", den sie unter Matthiesen und dessen Vorgänger Friedhelm Farthmann gewohnt war (SZ, 5.11.1998).
Bei der Kandidatenaufstellung für die Landtagswahl im Mai 2000 fiel D. durch. Er wurde am 25. Febr. 1999 in Oberhausen nicht wieder nominiert, und am 23. März 1999 verwehrte der SPD-Unterbezirk Oberhausen ihm eine weitere Kandidatur für ein Direktmandat und entschied sich mit 114 zu 51 Stimmen für einen Gesamtschulleiter. D. hatte sich einer Verjüngungsautomatik bei der Kandidatenaufstellung verweigert. Die Fraktion sprach Dammeyer das Vertrauen aus und bat ihn, bis zum Ende der Legislaturperiode im Amt zu bleiben.
22. November 1999: Der SPD-Fraktionsvorsitzende von Nordrhein-Westfalen,
14. Mai 2000: Bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen scheitern Innenminister
23. Mai 2000: Die SPD-Landtagsfraktion von Nordrhein-Westfalen wählt den bisherigen Fraktionsgeschäftsführer
Juli 2001:
D. ist verheiratet und hat drei Kinder. Seine Übersetzungen schwedischer Prosa wurden schon mehrmals publiziert.
Mitgliedschaften: Gewerkschaft für Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr.
c/o Fraktion der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, Landtag des Landes Nordrhein-Westfalen, Platz des Landtages 1, 40221 Düsseldorf