Der brasilianische Weltmeistertrainer von 2002 Luiz Felipe Scolari ist trotz des Titelgewinns in seiner Heimat höchst umstritten. "In einem Land, das die Fußball-Ästhetik geradezu erfunden hat, wirkt Scolari wie eine Provokation", hieß es in einem Kurzporträt (Fußball WM 2002 in Japan/Korea). Der auf Vereinsebene erfolgreichste brasilianische Trainer der 1990er Jahre ist ein Verfechter des nüchternen und ergebnisorientierten Fußballs. Scolari findet die Einstellung, dass man Fußball mit Freude spielen müsse, geradezu absurd. "Wie kann man mit Freude spielen, wenn man verliert? Man spielt, um zu gewinnen", stellte er in einem Interview mit der Agentur Reuters einmal fest. Ab Januar 2003 übernahm der bisweilen als Rüpel auftretende Scolari die Nationalelf Portugals, die er ins Endspiel der EM 2004, auf Platz vier bei der WM 2006 und ins Viertelfinale der EURO 2008 führte. Nach einem höchst erfolglosen Intermezzo bei Chelsea London, einer Station in Usbekistan und bei Palmeiras, übernahm der inzwischen ...