Durch eine Riesensensation wurde der Österreicher Klaus Bodenmüller in der Leichtathletikwelt bekannt: Mit 21,03 m siegte er völlig unerwartet bei den Hallen-Europameisterschaften 1990 in Glasgow. Dabei schlug er auch Weltrekordler und Olympiasieger Ulf Timmermann aus der DRR (20,43 m) eindeutig. "In unserer bewegten Zeit habe ich, das gebe ich zu, weniger ans Training und mehr an Diskussionen um unseren politischen Alltag gedacht", kommentierte der Ostberliner Timmermann das Ergebnis. Der politische Wandel im Ostblock hat seine klar erkennbaren Auswirkungen auch auf den Sport gehabt. Nutznießer dieser Situation war u.a. der stark verbesserte Klaus Bodenmüller, bisher eher ein Nobody der Kugelstoß-Branche.
Der 1,94 m große und 110 kg schwere Zeitsoldat ist Zugführer beim österreichischen Bundesheer, wo Förderung und Trainingsmöglichkeiten gut sind. Bodenmüller ist weitgehend Autodidakt, erhält aber wichtige Tips von Jean-Pierre Egger, dem Trainer des Schweizers Werner Günthör. Gelegentlich trainieren beide Hünen aus den Alpenländern gemeinsam - der Erfolg gibt ihnen recht. Auch Konrad Lerch, der Organisator des weltbekannten Mehrkampfmeetings von Götzis, gehört zu den Beratern von Bodenmüller, und ...