Im Juni 1989 ging ein Kapitel deutscher Zehnkampf-Geschichte zu Ende: Jürgen Hingsen, in den 80er Jahren "die schillerndste Figur der deutschen Leichtathletik" (Leichtathletik Magazin, 28.4.2005), erklärte seinen Rücktritt vom Leistungssport. Der 2,00 m große und 100 kg schwere Modellathlet war einerseits mehrfacher Medaillengewinner und dreimaliger Weltrekordinhaber, auf der anderen Seite musste er sich in großen Wettkämpfen stets mit dem Silberrang hinter seinem Erzrivalen Daley Thompson begnügen, was ihm Attribute wie "der tragische Zweite des Zehnkampfs" einbrachte (FR, 14.6.1989). Auch Jahre nach seinem Karriereende blieb den Leichtathletikfans und -experten vor allem sein Missgeschick bei den Olympischen Spielen in Seoul in Erinnerung. Gleich in der ersten Disziplin, dem 100-m-Lauf, beging Hingsen drei Fehlstarts und wurde disqualifiziert. Der einstige Hoffnungsträger wurde mit Hohn und Spott überschüttet.
Laufbahn
Jürgen Hingsen arbeitete seit 1976 von Beginn seiner Karriere mit Norbert Pixken zusammen, dem Leiter des Werksports bei Bayer Uerdingen. Dieser nahm ihn als Siebzehnjährigen unter ...